Zum Inhalt springen

Header

Video
Ist mehr Bio gefragt, produziert die Landwirtschaft weniger
Aus Tagesschau vom 03.04.2019.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 54 Sekunden.
Inhalt

Steigende Nutzflächen Mehr Bio, mehr Landverbrauch?

Bio ist gut für die Umwelt. Doch beim Landbau muss für die gleiche Erntemenge mehr Fläche angebaut werden. Ein Widerspruch?

Der Umsatz mit Bio-Produkten steigt. Über drei Milliarden Franken waren es im Jahr 2018, das ist ein Plus von 13.3 Prozent. Der Dachverband Bio Suisse veröffentlichte am Mittwoch die aktuellsten Zahlen.

Legende:
Bio-Markt Gesamtumsatz Bio Suisse

Pro Kopf legten die Schweizerinnen und Schweizer im letzten Jahr für 360 Franken Bio-Produkte in ihren Warenkorb. Im Vorjahr waren es noch 320 Franken. Am beliebtesten bei den Kunden sind weiterhin Eier. Fast jedes dritte verkaufte Ei ist nach Bio-Standard produziert. Dahinter folgen Brot und Gemüse. Alle Bio-Produkte zusammen kommen auf einen Marktanteil von knapp 10 Prozent.

Video
Urs Brändli: «Wir denken an die Zukunft»
Aus News-Clip vom 03.04.2019.
abspielen. Laufzeit 21 Sekunden.

Steigende Nutzflächen

Auch die angebaute biologische Nutzfläche hat sich in den letzten zwei Jahren vergrössert – auf 160'000 Hektaren. Dies entspricht 15.4 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche der Schweiz.

Gerade hier liegt die Krux: Die biologische Anbaumethode braucht mehr Fläche als der konventionelle Anbau – für denselben Ertrag. Bei gewissen Ackerkulturen wie Kartoffeln fällt beispielsweise eine bis zu 30 Prozent geringere Ernte an.

Geringere Erträge, höhere Bodenfruchtbarkeit

Das stimme, sagt Urs Niggli, Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau. Der Bio-Landbau sei umweltfreundlich, aber eben auch weniger ertragreich: «Das ist bei jeder Ökologisierung so – wir können nicht gleich produktiv sein.»

Die Frage sei aber auch falsch gestellt, meint Urs Brändli. Der Präsident von Bio Suisse sagt, dass man beim Bio-Landbau auch an die Zukunft denke. Zwar habe man weniger Ertrag, dafür würden aber auch die Böden weniger belastet: «Wir sorgen dafür, dass die Böden nicht nur fruchtbar bleiben, sondern noch fruchtbarer werden.»

Das Bio-Jahr 2018 in Zahlen

Box aufklappenBox zuklappen

56 Prozent der Schweizer Bevölkerung würden täglich oder mehrmals wöchentlich ein Bio-Produkt kaufen, teilt Bio Suisse in einer Medienmitteilung vom Mittwoch mit. Die Schweiz sei Weltmeisterin, was den Pro-Kopf-Bio-Konsum betreffe.

Rund 7100 Betriebe arbeiten aktuell nach den Richtlinien von Bio Suisse, der die Marke Knospe gehört. Zudem stehen weitere 1000 Verarbeitungs- und Handelsbetriebe unter dem Lizenzvertrag. Drei Viertel zum Bio-Umsatz tragen die beiden Grossverteiler Migros und Coop bei.

Wie schon im Vorjahr legte die Westschweizam stärksten zu. Mit einem Marktanteil von 9.9 Prozent liegt sie praktisch gleichauf wie die Deutschschweiz, die erstmals 10 Prozent erreicht. Auch die italienische Schweiz wuchs und erreicht 8.6 Prozent Marktanteil.

Weniger Kraftfutter, mehr Lebensmittel

Würde die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche nach Bio-Standard bebaut, müsste die Schweiz mehr Lebensmittel importieren. Man müsse sich jedoch ganz grundsätzliche Fragen zur Lebensmittelproduktion stellen, betonen Niggli und Brändli.

Video
Urs Niggli: «Wir müssen uns ganz grundsätzliche Fragen zur Lebensmittelproduktion stellen»
Aus News-Clip vom 03.04.2019.
abspielen. Laufzeit 26 Sekunden.

Denn viele Lebensmittel von hiesigen Nutzflächen würden beim Konsum verschwendet oder als Kraftfutter für die Fleischproduktion verwendet. Statt nur die Ertragsintensität im Bio-Landbau zu steigern oder Einbussen in der Ökologie in Kauf zu nehmen, müssten auch Ess- und Produktionsgewohnheiten geändert werden.

Vorläufig bleibt aber festzuhalten: Der Bio-Konsum in der Schweiz steigt weiter an.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel