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Boom bei Konsumkrediten Geldverleiher haben Konjunktur

  • Die Cembra Money Bank, die Nummer Eins im Schweizer Konsumkredit-Geschäft, hat 2018 einen Rekordgewinn erzielt.
  • Doch nicht nur bei Cembra läuft das Geschäft mit Konsumkrediten – es brummt ganz allgemein in der Schweiz.
  • Das liegt nicht zuletzt am momentan tiefen Zinsniveau.

«Habe ich genug Geld für ein Motorrad? Es gibt immer eine Lösung.» So wirbt ein bekannter Schweizer Kleinkreditanbieter. Ende des letzten Jahres waren Kleinkredite im Betrag von über 7,6 Mrd. Franken ausstehend. Das ist ein Plus von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sagt die Zentralstelle für Kreditinformationen, der die meisten Schweizer Kreditanbieter angehören.

Tiefe Zinsen als Grund für den Anstieg

Die tiefen Zinsen seien wohl der Hauptgrund für diesen Anstieg bei den Konsumkrediten, sagt Andreas Dietrich, Banking-Professor an der Hochschule Luzern: «Ich erkläre mir das damit, dass es infolge des tiefen Zinsumfeldes einen Anreiz gibt, auch längerfristige Kredite aufzunehmen.»

Zudem sei das Leben ein bisschen teurer geworden. Deshalb würden die bestehenden Kreditnehmer wohl höhere Kreditsummen verlangen. Die reine Anzahl der Kredite hat sich in der Schweiz nämlich kaum verändert.

Probleme bei Krankenkasse und Steuern

Doch Kleinkredite werden nicht nur für Konsumgüter wie Fernseher oder neue Möbel aufgenommen. Viele Menschen haben Probleme damit, ihre steigenden Krankenkassenprämien oder die Steuern zu bezahlen und verschulden sich.

Cembra legt 2018 in allen Sparten zu

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Die Cembra Money Bank hat im Geschäftsjahr 2018 ein neues Rekordergebnis erzielt. Die auf die Vergabe von Konsumkrediten spezialisierte Bank konnte sich im vergangenen Jahr in allen ihren Sparten steigern. Der Reingewinn kletterte im vergangenen Jahr auf den Höchstwert von 154.1 Millionen Franken.

Der Nettoertrag lag um 11 Prozent über dem Vorjahreswert bei 438.8 Millionen Franken. Die Aktionäre profitieren von dem guten Geschäftsgang über eine Erhöhung der Dividende auf 3.75 Franken je Aktie nach 3.55 Franken im Vorjahr.

Am schnellsten legte das Kreditkartengeschäft zu. Die Cembra Money Bank gibt unter anderem mit der Migros die Cumulus-Karten heraus. Hier erhöhten sich die Nettoforderungen gar um 13 Prozent. Die Anzahl der von der Bank herausgegebenen Kreditkarten belief sich Ende des Jahres auf 892'000, was einem Anstieg von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach.

Bei den Schuldenberatungsstellen seien Krankenkassenprämien mittlerweile die zweithäufigste Schuldenursache nach den Steuern, sagt Sébastien Mercier vom Verband der Schweizer Schuldenberatungsstellen. «Wenn Sie Geldprobleme haben, jonglieren Sie mit den Rechnungen. Und Sie haben Angst vor der Bank und vor den Inkasso-Büros.»

Nur wenig Ausfälle bei Kleinkredit-Anbietern

Viele Schuldner würden deshalb zuerst die Raten und Zinsen ihres Kleinkredits zurückzahlen, da sie sich vor einer Betreibung durch die Kreditinstitute fürchteten, sagt Mercier. Die offenen Krankenkassenprämien oder Steuerschulden versuche man dann später zu begleichen.

Dies sei einer der Gründe dafür, dass die Kleinkreditanbieter nur wenig Kreditausfälle zu beklagen hätten, erläutert der Schuldenfachmann. Bei der Cembra Money Bank etwa liegt dieser Anteil stabil bei einem Prozent.

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