Der Skandal um die Beschattung des Top-Bankers Iqbal Khan durch seine ehemalige Arbeitgeberin Credit Suisse hat nicht nur für die Grossbank unangenehme Konsequenzen. Die Detektei Investigo GmbH, die mit der Überwachung von Iqbal Khan beauftragt war und deren Name schon früh in den Medien bekannt wurde, beklagt einen enormen Reputationsschaden.
Gegenüber SRF äussert sich die Detektei erstmals direkt und in schriftlicher Form zum Fall und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Credit Suisse. Diese habe vertrauliche, nicht freigegebene Korrespondenzen und Informationen über die Firma an die Presse herausgegeben. Das sei «absolut unverständlich», findet die Investigo.
Iqbal Khan hatte Mitte September in der Zürcher Innenstadt die Beschattung durch ein Team von Investigo bemerkt und die Beschatter im Auto daraufhin konfrontiert. Wie die Konfrontation zwischen Khan und den Beschattern ablief, ist weiterhin umstritten. Insbesondere zur Frage, ob die Beschatter handgreiflich wurden, gibt es verschiedene Angaben. Die Staatsanwaltschaft untersucht nun die Vorgänge.
Warum lief der Auftrag schief?
Dass es zwischen den Beschattern und Khan überhaupt zu einer Konfrontation kam, kritisieren Privatdetektive wie Erich Wunderli. Dieser leitet seit 1985 eine eigene Detektei und bildet selbst Detektive aus. «Drei sind ausgestiegen und einer wollte das Handy wegnehmen? Das ist dilettantisch. Waren das wirklich Detektive?» Das Vorgehen der Beschatter bezeichnet er als unprofessionell und als «ein gutes Negativbeispiel, wie man es nicht macht».
Auf die Frage, was bei dem Auftrag schief lief, schreibt Investigo: «Nach all den Indiskretionen seitens der Auftraggeberin ist nicht auszuschliessen, dass auch die Überwachung durchgesickert ist.» Damit legt Investigo nahe, dass Iqbal Khan womöglich bereits von einem Informanten der Bank über die Beschattung informiert war, bevor die Beschattung in der Zürcher Innenstadt aufflog. Die Credit Suisse wollte sich zu diesem Vorwurf nicht äussern.
Für Investigo dürfte die Angelegenheit lange nachwirken. Die Firma schreibt, dass ihr bereits ein enormer Reputationsschaden «durch die nationale und internationale Berichterstattung entstanden» sei. Die langfristigen Folgen seien noch nicht absehbar.