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Das Coronavirus und die Folgen Hohe Ansteckungsgefahr für die Banken

Das Risiko von Kreditausfällen ist derzeit besonders gross in den USA. Einerseits ist die Verschuldung amerikanischer Unternehmen stark gestiegen, andererseits gefährdet der Ölpreis-Schock vom 9. März die US-Ölproduzenten. Der Ölpreis sackte dabei auf einen Schlag 30 Prozent ab. «Es ist fraglich, wie lange gewisse Produzenten bei einem Ölpreis unter 40 Dollar pro Barrel durchhalten können», sagt Manuel Ammann, Schweizer Ökonom und Professor an der Universität St. Gallen. Die Sorge sei gross, dass der US-Bankensektor hier grosse Kreditverluste erleiden könnte.

Die EU leidet vor allem unter der gravierenden Situation in Italien, wo eine Bankrott-Welle laut Amman absehbar ist – und damit auch Kreditausfälle bei den Banken. Auch wenn Deutschland und auch andere EU-Länder vom Coronavirus nicht so stark betroffen sind: «Das Italien-Problem hängt wie ein Damokles-Schwert über der EU», sagt Ammann.

Das Italien-Problem hängt wie ein Damokles-Schwert über der EU
Autor: Manuel Ammann Ökonom und Professor an der Universität St. Gallen

Die Befürchtungen in den USA und die Situation in Europa wirken sich auf die Kurse der Schweizer Bankaktien aus. «Anleger haben Angst, dass sich die Situation auch hierzulande verschlechtert und weitere Massnahmen gegen das Virus Unternehmen in Finanzierungsnöte bringt», so Ammann.

Auch in der Schweiz drohen Kreditausfälle

Bereits jetzt erleiden gewisse Geschäftsfelder wegen der Viruskrise hierzulande grosse Einbussen. Betroffen sind etwa Unternehmen aus der Freizeit- und Tourismusbranche und Gastronomiebetriebe. Wenn so eine Firma bankrott ist, kann sie ausstehende Kredite nicht mehr bedienen. «In diesem Bereich sind auch in der Schweiz Kreditausfälle zu erwarten», sagt Manuel Ammann.

Die Aktien der beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse haben seit dem ersten Corona-Fall in Italien im Februar massiv an Wert verloren, kosten weniger als 10 Franken. Heute gehören sie allerdings zu den grössten Tagesgewinnern, nachdem sie gestern mehr als 10 Prozent verloren haben. Die Kursschwankungen sind so heftig wie selten. Das zeigt, wie gross die Unsicherheit ist, wie hart die Folgen der aktuellen Krise die Banken treffen könnte.

«Zinssenkungen sind nicht das richtige Instrument»

Die wirtschaftliche Unsicherheit ist derzeit gross. Die amerikanische Notenbank Fed hat letzte Woche den Leitzins gesenkt. Das erhöht den Druck auf die Europäische Zentralbank EZB und die Schweizerische Nationalbank SNB, nachzuziehen und ebenfalls die Zinsen weiter zu senken. Generelle Zinssenkungen seien aber nicht das richtige Instrument, sagt Aymo Brunetti, Wirtschaftsprofessor an der Universität Bern.

Es sei eine spezielle Krise, weil nicht nur die Nachfrage einbricht, sondern die Angebotsseite in Schwierigkeiten ist. «Die Leute arbeiten weniger, es gibt Lieferstopps. Es gibt Probleme mit der Wertschöpfungskette», so Brunetti. Die Zentralbanken müssten unbedingt für genügend Liquidität sorgen, denn: «Viele Unternehmen kommen jetzt in Schwierigkeiten, ihre Zahlungen zu machen.»

Es sieht düster aus für die Banken. Denn Coronavirus und Ölpreisschock könnten nicht nur eine Rezession, sondern auch eine Schuldenkrise auslösen.

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