Auch am Samstag beeinträchtigte der Föhn den Betrieb von Bergbahnen in der Schweiz. Mit bis zu 147 Stundenkilometern war der Sturmwind am Donnerstag über die Schweiz gefegt. In der Zentralschweiz standen deshalb zahlreiche Bahnen und Lifte still. Bereits am Montag machte der Wind den Bergbahnbetreiber Im Wallis, im Berner Oberland und in den Waadtländer Alpen einen dicken Strich durch die Rechnung. Und dies ausgerechnet in der Ferienzeit.
Stärkste Windböen
Chasseral (BE), 1599 m ü. M. | 153 km/h |
Les Diablerets (VS), 2966 m ü. M. | 150 km/h |
Säntis (AI), 2502 m ü. M. | 142 km/h |
Le Moléson (FR), 1974 m ü. M. | 141 km/h |
Pilatus (OW), 2106 m ü. M. | 134 km/h |
Bantiger (BE), 941 m ü. M. | 132 km/h |
Uetliberg (ZH), 854 m ü. M. | 125 km/h |
Solche witterungsbedingten Ausfälle sind in den Schweizer Bergen keine Seltenheit, sagt der Geschäftsführer der Transportunternehmungen Zentralschweiz (TZ) Yves Schmoker. Zum Gebiet von TZ zählen Destinationen, wie etwa Titlis, Pilatus oder Rigi.
«Die Erfahrung zeigt, dass pro Saison zwei bis fünf Tage mit komplett geschlossenem oder eingeschränktem Betrieb aufgrund des Windes vorkommen. Diese Saison allerdings wurde dieser Wert bereits überschritten – und wir haben erst Mitte Februar.»
Keine Versicherung
In der Wintersaison 2012/13 beliefen sich die Transporteinnahmen aller Bahnen auf 756,5 Millionen Franken. Wie stark die jeweiligen Ausfälle ins Gewicht fallen, liesse sich aber kaum beziffern. Zumal die Anzahl der Gäste von Tag zu Tag sehr stark variieren könne, so Schmoker. Die Titlis Bergbahnen beziffern einen Ausfalltag mit rund einer viertel Million Franken. Direktor Norbert Patt geht aber davon aus, dass sich die Einnahmenausfälle über die Saison ausgleichen lassen.
Ist die Gesamtzahl der Betriebstage aber grundsätzlich schon gering, können solche Ausfälle stark ins Gewicht fallen. Zumal zum Transportausfall auch Abstriche bei Gastronomie oder Beherbergung gemacht werden müssen.
Kaum ein Skigebiet ist gegen solche Ausfälle versichert. Die Prämien wären zu teuer, die Quantifizierung der Ausfälle sehr kompliziert, meint Schmoker.
Ist eine Region schlecht gestartet, können solche Ausfälle innerhalb der Wintersaison kaum mehr wettgemacht werden. Gemäss Seilbahnen Schweiz verzeichneten die Bahnen schon im Januar einen Rückgang um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Ganzjahresbetrieb zur Kompensation
Eine bestimmte Anzahl Ausfalltage sind bei den meisten Transportunternehmen «eingeplant», sagt beispielsweise die Medienverantwortliche der Jungfraubahnen, Patrizia Pulfer. «Über die Jahre gleichen sich Wetterglück und Pech aber aus.» Mit hohen Gästezahlen in den Sommermonaten können Ausfälle der Wintersaison zumindest ausgeglichen werden. Zudem ist der Winter ja noch nicht vorbei.
Deshalb hoffen die Bergbahnen nun auf einen versöhnlichen Saisonschluss. In verschiedenen Kantonen stehen noch Fasnachts- oder Sportferien an. «Mit ein paar zusätzlichen schönen Wochenenden könnten die Ausfälle doch noch kompensiert werden,» sagt Schmoker.