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Detailhandel in Coronazeiten Pick-up-Points und kontaktloses Bezahlen setzen sich durch

Im Coronajahr musste der Detailhandel viel Flexibilität an den Tag legen. Einige Trends sind aber gekommen, um zu bleiben.

Kaum eine Woche verging letztes Jahr ohne Medienberichte darüber, wie schlecht es dem Detailhandel geht. Jetzt zeigt sich: Das Gesamtjahr 2020 war für die Detailhändler genauso gut wie das Jahr zuvor. Laut dem Bundesamt für Statistik haben die Detailhändler nämlich gleichviel verkauft wie 2019.

Dies auch dank eines starken Dezembers: Der Umsatz gegenüber dem Dezember 2019 stieg um satte 3.5 Prozent. Die Coronakrise habe aber zu unterschiedlichen Entwicklungen geführt innerhalb des Detailhandels, sagt Detailhandel-Experte Martin Hotz: «Während der Food-Detailhandel stark vom Lockdown und dem wegfallenden Grenzeinkaufstourismus profitieren konnte, brachen die meisten Umsätze im Non-Food-Bereich massiv ein.»

Boom bei Heimwerker- und Einrichtungsbedarf

Was Hotz sagt, wird von den Zahlen des Bundesamtes für Statistik belegt. Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren legten um 8.5 Prozent zu. Der Nicht-Nahrungsmittelsektor musste ein Minus von 4.7 Prozent hinnehmen. Am stärksten gelitten hat mitunter der Absatz von Kleidern, Schuhen, Uhren, Sportausrüstungen und Spielwaren mit Einbussen von bis zu 13 Prozent.

Allerdings gibt es selbst im Nicht-Nahrungsmittelsektor Gewinner im Coronajahr, so etwa das Onlinegeschäft, die IT und alles was mit Homeoffice zu tun hat. Aber auch Haushaltsgeräte, Heimwerker- und Einrichtungsbedarf haben geboomt. Gewonnen hätten jene, denen es schnell gelungen sei, ihren stationären Handel mit einem Onlinekanal zu kombinieren, sagt Hotz.

«Und dieser Trend, eben diese Verknüpfung oder Verschmelzung der beiden Welten, wird nachhaltig in der Branche bleiben», sagt er. Er nimmt auf, was vor der Pandemie schon im Gang war: Konsumenten informieren sich im Internet und wählen für den Einkauf dann entweder den Onlinekanal oder den Laden.

Neue Dienstleistungen werden bleiben

Insgesamt habe der Detailhandel im schwierigen Coronajahr einmal mehr unter Beweis gestellt, dass er auch in Krisenzeiten flexibel reagieren könne, findet Hotz. Nicht nur mit Schutzkonzepten: «Auch mit Dienstleistungen wie beispielsweise kontaktlosem Bezahlen und neuartigen Pick-up-Lösungen. Ich glaube, diese Bereiche werden auch in Zukunft bleiben und beispielsweise auch in Innenstädten künftig entsprechend anzutreffen sein.» Das Coronajahr scheint den Detailhandel also alles in allem auch vorwärtsgebracht zu haben.

Info 3, 01.02.2021, 12:00 Uhr

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