SRF News: Ist die Liste des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) angesichts manipulierter Abgaswerte überhaupt noch aussagekräftig?
Caroline Beglinger, Co-Geschäftsführerin des VCS: Diese Frage stellen wir uns natürlich auch. Aber keine Schadstoff- und CO2-Ausstoss-Messungen mehr vorzunehmen, weil einzelne Autobauer betrügen, ginge ja auch nicht.
Wie schon bei der letztjährigen Liste haben wir Dieselautos dieses Jahr einen Malus gegeben. Messungen zeigen, dass ihr Stickstoffausstoss viel höher als angegeben ist. Deshalb findet man unter den zehn besten Autos keinen Diesel. Auch bei den Angaben zum CO2-Ausstoss haben wir Abweichungen festgestellt. Am besten schneiden Hybrid- und Erdgasautos.
Der bestplatzierte Toyota-Prius stösst mit 70 Gramm pro Kilometer aber reichlich viel CO2 aus. In Sachen Klimaschutz hat sich bei den Autobauern also noch nicht wirklich viel getan?
Mit 70 Gramm CO2-Ausstoss pro Kilometer ist der Toyota-Primus ganz klar besser als es das Schweizer Gesetz verlangt. Der Grenzwert liegt bei durchschnittlich 130 Gramm pro Kilometer ist. Der EU-Schwellenwert liegt bei 95 Gramm.
Aber 70 Gramm sind eigentlich immer noch 70 Gramm zu viel. In Anbetracht der Klimaveränderung stellt sich die Frage: Wie lange können wir uns fossile Treibstoffe überhaupt noch leisten. Müssen wir nicht jetzt schon auf alternative Antriebe umdenken?
Wie lange können wir uns fossile Treibstoffe überhaupt noch leisten?
Müsste man also ganz auf Elektroautos umsteigen?
Das ist eine Möglichkeit. Beim Elektroauto kommt es allerdings sehr darauf an, welchen Strom Sie tanken. Ausschlaggebend ist, dass es erneuerbar produzierter Strom ist. Erdgas ist in der Schweiz eine recht gute Lösung. Das ist zwar ein fossiler Treibstoff, aber er enthält bis zu 20 Prozent aus Abfällen produziertes, also erneuerbares Gas. Ganz klar tut man dem Klima nichts zuliebe, wenn man Benzin- oder Dieselautos kauft.
Die Autobauer haben sich vor allem auf den Hybrid-Antrieb konzentriert. Hätten sie nicht noch in ganz andere neue Antriebe investieren sollen?
Die Autoindustrie hat zu lange auf den Verbrennungsmotor gesetzt und tut es immer noch. Toyota kam schon sehr früh mit dem Hybrid-Antrieb und beschritt damit neue Wege. Schade, dass nicht noch weitere Autobauer diesen Mut bewiesen haben. Man kann froh um Autobauer wie Tesla sein, die eigentlich nicht aus der Branche kommen. Sie mischen den Markt mit ganz neuartigen Autos auf. Natürlich ist das nicht das Allheilmittel.
Die Autoindustrie hat wichtige Jahre verloren. Jetzt muss sie sich beeilen, die Kurve noch zu kriegen.
Die Autobauer hätten schon viel früher in andere Technologien investieren müssen. Sie erkannten nicht früh genug, dass man irgendwann kein Erdöl mehr für die Mobilität verbrennen kann und darf – wegen des Klimawandels. Irgendwann ist auch die Förderung des Erdöls nicht mehr klimaverträglich. Die Autoindustrie hat wichtige Jahre verloren. Jetzt muss sie sich beeilen, die Kurve noch zu kriegen.
Das Gespräch führte Jan Baumann.
Die umweltfreundlichsten Autos
1. | Toyota Prius 1.8 VVT-i Hybrid |
2. | VW eco up! 1.0 BMT Erdgas CH |
| Skoda Citigo 1.0 Green tec CNG Erdgas CH |
Seat Mii 1.0 MPI Ecofuel CNG Erdgas CH | |
3. | Audi A3 Sportback 1.4 TFSI g-tron S-tronic Erdgas CH |
4. | VW Golf 1.4 TGI BlueMotion DSG Erdgas CH |
5. | Lexus CT 200h Hybrid |
Toyota C-HR 1.8 HSD Hybrid | |
6. | Seat Leon 1.4 TGI CNG Erdgas CH |
7. | Suzuki Celerio 1.0 |
8. | Skoda Octavia 1.4 TSI DSG G-TEC CNG Erdgas CH |
9. | Fiat Panda 0.9 TwinAirNP Erdgas CH |
Suzuki Swift 1.2 |