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Wirtschaft Die Schweizerische Nationalbank ist in einer ungemütlichen Lage

Die Schweizer Wirtschaft stagniert: Vor allem die Export- und Tourismusindustrie leiden unter dem starken Franken. Gegensteuer könnte wohl einzig die Schweizerische Nationalbank geben. Die Forderungen an die SNB, die dunklen Wolken über der Schweizer Wirtschaft zu vertreiben, werden immer lauter.

Eine Rezession bleibt der Schweiz zwar voraussichtlich erspart, aber immer mehr Unternehmen kündigen an, Stellen abzubauen oder ins günstigere Ausland zu verlagern. Schuld ist der starke Franken. Der emeritierte Wirtschaftsprofessor Franz Jaeger von der Universität St. Gallen macht sich grosse Sorgen um die Schweizer Exportindustrie: «Deindustrialisierung ist für mich ein Schreckenswort, aber sie steht im Raum.»

Deindustrialisierung ist für mich ein Schreckenswort, aber sie steht im Raum.
Autor: Franz Jaeger emeritierter Wirtschaftsprofessor, Universität St. Gallen

Für Jaeger ist deshalb klar: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) muss einen neuen Mindestkurs einführen.

Grafik Euro-Franken-Kurs 2015
Legende: Der Euro-Franken-Kurs sackte nach der Aufhebung des Mindestkurses ab. Swissquote

Mit 1,15 Franken pro Euro könnte die Exportwirtschaft zurechtkommen, ist der Ökonom überzeugt. «Ein Euro-Franken-Kurs von 1,20 oder 1,25 wäre natürlich noch besser, aber man kann nicht Forderungen maximieren», so Jaeger.

Am jetzigen SNB-Direktorium rund um Präsident Thomas Jordan will Franz Jaeger hingegen festhalten: «Das Auswechseln des Personals ist im Fussball gut, aber bei einer Nationalbank ist es sehr problematisch.» In diesem Punkt distanziert sich Jaeger von andern Kritikern, die gern ein neues SNB-Direktorium sähen.

Das Auswechseln des Personals ist im Fussball gut, aber bei einer Nationalbank ist es sehr problematisch.
Autor: Franz Jaeger emeritierter Wirtschaftsprofessor, Universität St. Gallen

Während neben Franz Jaeger und den Gewerkschaften auch immer mehr liberale Ökonomen in die Kritik an der SNB einstimmen, winkt Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann ab. Er dementiert die Gefahr einer Deindustrialisierung, entsprechend sieht er auch keinen Handlungsbedarf: «Die Umstände müssten sich dramatisch ändern, um wieder etwas einzuführen, das man gerade erst aufgegeben hat», sagt Straumann. Sonst wäre die Nationalbank nicht glaubwürdig.

Die Umstände müssten sich dramatisch ändern, um wieder etwas einzuführen, das man gerade erst aufgegeben hat.
Autor: Tobias Straumann Wirtschaftshistoriker, Universität Zürich

Das SNB-Direktorium wird am 10. Dezember über ihre Geldpolitik informieren. Ob sie dann allenfalls Massnahmen ergreifen wird, um den Franken zu schwächen, hängt aber nicht nur vom Gang der Schweizer Wirtschaft ab.

Entscheidend wird auch sein, ob die Europäische Zentralbank am Donnerstag den Euro weiter schwächen will. Das wäre nicht im Sinn von Nationalbankpräsident Thomas Jordan. Der Druck, den Franken – wie auch immer – zu schwächen, würde dann unweigerlich zunehmen.

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