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Elefantenhochzeit geplatzt Fiat Chrysler zieht Angebot an Renault zurück

  • Fiat Chrysler (FCA) hat sein Fusionsangebot an Renault zurückgezogen.
  • Es sei klar geworden, dass derzeit die politischen Voraussetzungen, damit ein solcher Zusammenschluss erfolgreich sei, in Frankreich nicht gegeben seien, so der italienische-amerikanische Autobauer.
  • Auch die Affäre um Ex-Renault-Spitzenmanager Carlos Ghosn belastet den Autokonzern zunehmend.

Die Nachricht kam in der Nacht völlig überraschend. Fiat-Chrysler (FCA) will nun doch nicht mit dem französischen Autohersteller Renault fusionieren. So die Stellungnahme aus London. FCA sei weiterhin davon überzeugt, dass der Fusionsvorschlag überzeugend gewesen sei und für alle Parteien Vorteile gebracht hätte, hiess es weiter.

Paris beantragt Verschiebung der Fusionsgespräche

Renault hatte zuvor mitgeteilt, eine Entscheidung über förmliche Fusionsgespräche erneut zu verschieben. Der Verwaltungsrat hatte über die Fusionsofferte beraten, konnte aber keine Entscheidung mehr treffen, da Regierungsvertreter die Verschiebung beantragten, so Renault.

FCA hatte in der vergangenen Woche sein Ansinnen öffentlich gemacht, sich mit Renault zusammenzuschliessen. Die Unternehmen hätten gemeinsam zum weltweit drittgrössten Autohersteller aufsteigen und die Marktführer Volkswagen und Toyota herausfordern können.

Paris warnt vor zu grosser Eile

Fiat Chrysler schlug vor, dass beide Unternehmensgruppen – also FCA und Renault – je die Hälfte an der neuen Gesellschaft halten. Zusammen würden sie auf 8,7 Millionen Fahrzeuge im Jahr kommen. Renault reagiert bereits unmittelbar nach Veröffentlichung der Offerte des italienisch-amerikanischen Konzerns mit Interesse.

Auch der französische Staat, der 15 Prozent an Renault hält, reagierte positiv. Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire warnte am Mittwoch jedoch vor zu viel Eile bei den Gesprächen. «Nehmen wir uns die Zeit, die Dinge richtig zu machen», sagte Le Maire dem Fernsehsender BFMTV.

Affäre Ghosn zieht weitere Kreise

Der geplatzte Zusammenschluss mit FCA ist derzeit nicht die einzige schlechte Nachricht für Renault. Wirtschaftsminister Le Maire erklärte, in der Affäre um Ex-Spitzenmanager Carlos Ghosn werde Anzeige erstattet. Wenn der Staat Aktionär eines Unternehmens sei, müsse er sicherstellen, dass dessen Führung gut funktioniere. Die Justiz müsse dann in der Sache entscheiden, so der Minister zu BFMTV.

Bis wann die Anzeige eingereicht werden soll, sagte Le Maire zunächst nicht. Renault hatte bei einer Tochtergesellschaft in den Niederlanden zweifelhafte Ausgaben von zusammen rund elf Millionen Euro entdeckt. Wie der Renault-Verwaltungsrat am Dienstagabend mitteilte, geht es dabei unter anderem um Kosten für Flugreisen des früheren Konzernchefs Ghosn.

Juristische Prüfung auch in den Niederlanden

Auch in den Niederlanden sollten rechtliche Schritte gegen Ghosn abgewogen werden. Eine Überprüfung der gemeinsamen Tochtergesellschaft mit dem japanischen Partner Nissan bestätigte erste Hinweise, wonach es dort ebenfalls Mängel gab im Hinblick auf die finanzielle Transparenz und Verfahren zur Ausgabenkontrolle.

Nach der Verhaftung Ghosns in Japan war das von ihm geschaffene und kontrollierte französisch-japanische Auto-Bündnis zwischen Renault, Nissan und Mitsubishi in eine schwere Krise geraten. Ghosn war ein Verstoss gegen Börsenauflagen in Japan vorgeworfen worden.

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