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Europäischer Flugzeugproduzent Airbus kann mit viel Geld einen Prozess vermeiden

Grundsätzliche Einigung mit den Ermittlungsbehörden im Korruptionsskandal: Der Flugzeughersteller macht Rückstellungen.

Was sich Airbus mutmasslich hat zuschulden kommen lassen, wiegt schwer. Der Konzern soll Strohmänner eingesetzt haben, um Aufträge mittels illegaler Gegenleistungen an Land zu ziehen. Die britischen und französischen Behörden nahmen 2016 wegen Verdachts auf Betrug, aktive Bestechung und Korruption Ermittlungen auf. Die Hinweise kamen von Airbus selbst: Der mittlerweile abgetretene Konzernchef Tom Enders wollte mit dieser Selbstanzeige einem Prozess zuvorkommen.

USA erhoben andere Vorwürfe

Ein Jahr später wurden auch die US-amerikanischen Behörden aktiv. Hier war der Verdacht allerdings ein anderer, nämlich dass Rüstungsgüter, die Airbus in die USA exportiere, falsch deklariert worden seien.

Von allen diesen Altlasten hat sich der Konzern mit der aussergerichtlichen Einigung nun befreien können, auch wenn die Zustimmung der Gerichte noch aussteht. Wie hoch die Strafzahlungen an die französischen, britischen und US-amerikanischen Behörden sind, ist zwar noch nicht bekannt. Doch Airbus legt schon mal 3.6 Milliarden Euro auf die Seite. Das ist viel Geld bei einem erwarteten Gewinn von vier Milliarden für das vergangene Jahr.

Das Geschäft läuft gut

Die hohen Rückstellungen dürften aber das kleinere Übel sein. Ansonsten hätte ein Gerichtsprozess gedroht. Die Folgen davon wären weit weniger abschätzbar gewesen.

Die Milliardenzahlungen werden zwar einen Schnitzer in der Jahresrechnung hinterlassen. Mehr aber nicht. Denn im operativen Geschäft läuft es rund. So hat Airbus im vergangenen Jahr erstmals seit vielen Jahren wieder mehr Flugzeuge ausgeliefert als der US-Rivale Boeing.

Sendebezug: Heute Morgen um 8 Uhr/SRF 4 News

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