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Falsche Gewinnversprechen Die Betrugsfalle schnappt immer häufiger zu

Nicht selten verlieren Menschen Geld an Betrüger. Die Vorgehensweise der Betrüger ist dabei nicht immer nachvollziehbar.

Die Zahl der Betrugsfälle, die im letzten Jahr auf dem Schreibtisch von Bankenombudsman Marco Franchetti gelandet sind, hat mit 80 Prozent deutlich zugenommen. «Der Klassiker ist der sogenannte Broker, der Gewinnversprechen mit hoher Rendite macht.»

Wenn das lukrative Geschäft lockt, überweisen Menschen offenbar immer wieder Geld an Unbekannte. Wie genau sich die Betrüger das Vertrauen von Leuten erschleichen, sei es am Telefon oder per E-Mail, ist für Franchetti nicht immer nachvollziehbar.

Manchmal benützen sie effektiv den Namen einer Bank oder irgendeiner Finanzgesellschaft, die man im Internet finden könnte.
Autor: Marco Franchetti Bankenombudsman

Manchmal würden sie den Namen einer Bank, einer Finanzgesellschaft oder irgendeiner Gesellschaft benutzen, den man im Internet finden kann. «Und sie überzeugen die Leute per Telefon, dass sie Zahlungen tätigen sollen.»

Stellen die Geprellten – oft seien das Männer im mittleren Alter – fest, dass ihr Geld weg ist, wenden sich einige von ihnen an den Ombudsman: Sie wollen Schadenersatz von ihrer Bank, die die verhängnisvolle Zahlung abgewickelt hat.

Das klappe aber selten, denn der Fehler liege sehr oft nicht bei der Bank, sondern beim Kunden oder der Kundin, erklärt Franchetti: «Der Kunde hat diese Zahlung freiwillig gemacht, ohne sich bewusst zu sein, dass er Opfer eines Betrugs war. Den möglichen Schaden kann man nicht einfach auf die Bank abwälzen.»

Bank hat begrenzte Pflichten

Die Bank kann bei auffälligen Zahlungen nachfragen, muss aber nicht. Sie muss nicht das Motiv jeder Zahlung ergründen. Sie muss lediglich sicherstellen, dass der Kunde oder die Kundin tatsächlich berechtigt ist, eine Zahlung von einem Konto in Auftrag zu geben. Und das sei meistens erfüllt, so der Ombudsman.

Er rät bei unaufgeforderten E-Mails und Anrufen zur Vorsicht, insbesondere wenn man die Person nicht kenne. Und ganz wichtig: «Nie ein Passwort oder persönliche Daten per Telefon oder E-Mail weitergeben. Das verlangen die Finanzinstitutionen nie.»

Betrüger profitieren von Digitalisierung

Mehr Vorsicht und Skepsis sind also angezeigt, wenn's um Geld geht. Denn dass immer mehr Bankdienstleistungen digital angeboten und abgewickelt werden, öffnet Betrügereien Tür und Tor. Die Pandemie hat diese Entwicklung noch beschleunigt.

Weiterführende Informationen

SRF4 News, Rendez-vous, 01.07.2021, 12:30 Uhr

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