- Airbus wechselt mit Tom Enders und Fabrice Brégier zwei seiner Top-Shots.
- Brégier verlässt das Unternehmen auf Ende Februar 2018. Im Frühling 2019 folgt ihm Tom Enders.
- Airbus will damit auf die anhaltende Krise des Konzerns reagieren. Die Nachfolge der beiden Manager ist noch nicht geregelt.
Noch am Donnerstag hat der französische Verkehrsflugzeug-Chef Fabrice Brégier in einem Interview mit dem Posten von Tom Enders geliebäugelt. Er würde den «Top-Job» nicht ablehnen, wenn man ihn frage. 24 Stunden später kündigt Brégier seinen Rücktritt im Februar an. Der Konzernchef selbst wird im 2019 ausscheiden.
Viel Sand in der Turbine
Der gestaffelte Doppel-Abgang lässt viel Raum für Interpretation. Medien hatten von einem Machtkampf der beiden Topmanager gesprochen. Hintergrund der derzeitigen Turbulenzen sind Korruptionsermittlungen, die zu hohen Geldstrafen für Airbus führen könnten. «Der Konzern steht vor einer dreifachen Krise, ethisch, strategisch und beim Management», schrieb die Zeitung «Le Monde».
Während Enders Abschied 2019 nun wie ein regulärer Wechsel zum Vertragsende aussehen könnte, erscheint der kurzfristige Ausstieg Brégiers als der heftigere Einschnitt.
Spätestens seit der Franzose zur Nummer zwei des Konzerns mit 134'000 Mitarbeitern aufstieg, galt er als Kronprinz und möglicher Nachfolger von Enders.
Nachfolge steht in den Sternen
Ob sich der bisherige Hubschrauber-Chef Guillaume Faury als Nachfolger Brégiers im Verkehrsflugzeug-Geschäft auch für den Posten an der Konzernspitze warmlaufen soll, ist Spekulation. Offiziell sucht Airbus intern und extern nach Kandidaten für den Chefposten.
Die üblicherweise gut informierte Enthüllungszeitung «Le Canard Enchaîné» hatte Anfang November kolportiert, der französische Präsident Emmanuel Macron wolle einen Landsmann an die Spitze bringen. Und das «Handelsblatt» hatte berichtet, Macron wolle wieder mehr Staatseinfluss im Airbus-Verwaltungsrat durchsetzen - etwas, wogegen Enders sich stets gewehrt hatte. Airbus bleibt ein politisch heikles Thema, Deutschland und Frankreich halten jeweils 11,1 Prozent der Anteile.
In französischen Medien werden der frühere Chef von Air France-KLM, Alexandre de Juniac, und Thales-Chef Patrice Caine als mögliche Kandidaten für die Enders-Nachfolge gehandelt. De Juniac führt derzeit den internationalen Airline-Verband IATA. Doch eine französische Doppelspitze dürfte in Deutschland für Unmut sorgen.
Eine weitere Frage ist nun, wo Airbus im Hinblick auf den Korruptionsverdacht nach den 16 Monaten steht, die Enders noch an der Spitze bleibt. Die Vorwürfe betreffen Unregelmässigkeiten im Zusammenhang mit externen Beratern im Verkehrsflugzeug-Geschäft.