Geschlossene Grenzen, geschlossene Restaurants: Die Bevölkerung war während der Corona-Pandemie gezwungen zu Hause zu bleiben – und hat mehr in den lokalen Läden eingekauft. Davon habe sein Unternehmen profitiert, sagt Coop-Chef Joos Sutter: «Die Leute haben zu Hause gekocht und dementsprechend eingekauft. Auf der anderen Seite war der Auslandseinkauf stark erschwert und damit haben die Leute sich stärker lokal eingedeckt.»
Das zeigt sich jetzt auch in den Zahlen: Fast 12 Milliarden Franken Umsatz hat Coop letztes Jahr in seinen Geschäften gemacht. Das ist ein sattes Plus von 1.5 Milliarden, verglichen mit dem Vorjahr.
Die grosse Nachfrage zeigt sich auch beim Einkaufen im Internet, wobei auch Coop zwischenzeitlich komplett überrannt wurde: «Online macht im Supermarktbereich noch einen kleinen Teil aus. Als die Nachfrage gekommen ist, konnte man mit der Logistikkapazität nicht nachfahren», so Sutter.
Online-Shoppen bleibt eine Nische
Inzwischen sei man da besser aufgestellt, betont der Coop-Chef: «Wir hatten früher etwa 1800 Aufträge im Tag als Limit. Heute können wir über 5000 Aufträge täglich bewältigen. Wir haben unsere internen Prozesse neu aufgestellt und die Lieferfristen funktionieren jetzt.»
Und trotzdem: Im Internet Lebensmittel einkaufen bleibt weiterhin eine Nische. Bei Coop macht dieser Bereich gerade einmal 2 Prozent des Umsatzes aus. Der Coop-Chef rechnet zwar mit einem weiteren, starken Anstieg. Letztlich dominiere der Einkauf im Laden aber auch in Zukunft, so Sutter.
Umsatzrückgang im Auslandsgeschäft
In den vergangenen Jahren hat Coop nebst dem Detailhandel mit Transgourmet ein zweites Standbein aufgebaut. Das Tochterunternehmen beliefert in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Osteuropa Spitäler, Kantinen und Restaurants.
Bis zur Coronakrise war Transgourmet ein Garant für Wachstum: Seither allerdings war und ist auswärts Essen in vielen Ländern gar nicht mehr möglich – entsprechend ist der Umsatz in diesem Bereich deutlich zurückgegangen.
Trotzdem hält Sutter an Transgourmet fest: «Es ist ja schwierig zu prognostizieren, wie schnell die Restaurants wieder gefüllt sind. Aber ich bin überzeugt, dass die Leute diesen sozialen Austausch und das Gesellige wieder suchen werden. Aber es wird sicher eine Zeit brauchen. Insofern sind wir mit Transgourmet gut aufgestellt.»
Wie sich dieser Bereich in Zukunft weiter entwickelt, ist allerdings nicht mehr Sache von Joos Sutter, sondern von seinem Nachfolger. Sutter wird im Frühling abtreten, nachdem er das Unternehmen zehn Jahre lang geleitet hat. Er wird der neue Verwaltungsratspräsident von Coop.