Der US-Steuerstreit hinterlässt Spuren in der Schweizer Finanzwelt: Der Gewinn der Bank Julius Bär ist im vergangenen Jahr um 67 Prozent auf 121 Millionen Franken eingebrochen. Hauptgrund für das schlechte Abschneiden war die Einigung im US-Steuerstreit, welche die Bank rund 550 Millionen Dollar kostet, wie die Bank mitteilte.
Diese Vereinbarung müsse noch durch eine Gerichtsverhandlung bestätigt werden, heisst es weiter. An der Summe wird sich laut Bär-CEO Boris Collardi aber nichts mehr ändern. Das US-Justizdepartement habe seine «finale Zustimmung» zum Deal gegeben.
Die Bank hat im Jahresabschluss 2015 bereits eine entsprechende Rückstellung gebildet, welche nun den Gewinn stark reduziert hat. Trotz des Gewinnrückgangs schlägt Julius Bär der Generalversammlung eine Erhöhung der Dividende um 10 Prozent auf 1.10 Franken pro Aktie vor.
Geld aus Asien und dem Nahen Osten
Die verwalteten Vermögen erhöhten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund 3 Prozent auf zirka 300 Milliarden Franken. Besonders viele neue Gelder gab es aus Asien, dem Nahen Osten, Israel und von den inländischen Geschäften in Monaco, Deutschland sowie der Schweiz.
Die Erträge der Bank erhöhten sich um 6 Prozent auf rund 2,7 Milliarden Franken. Die adjustierte Kosten-Ertrags-Relation, ein Massstab für die betriebliche Effizienz, lag 2015 bei 67 Prozent und damit innerhalb der angestrebten Spanne von 65 bis 70 Prozent.
Kein Interesse an Tessiner Bank BSI
Bezüglich Akquisitionen zeigt sich Julius Bär weiterhin interessiert. Das neu festgelegte Ziel einer Dividenden-Ausschüttung von gegen 40 Prozent des Jahresgewinns zeige, dass die Bank Geld zurückhalten wolle; dies auch für Übernahmen, wie Finanzchef Dieter Enkelmann sagte.
Weiterhin kein Thema ist allerdings der Kauf der Tessiner Privatbank BSI: Man habe bereits recht früh gewusst, dass die Bank auf den Markt komme und habe dabei signalisiert, dass man nicht daran interessiert sei, sagte Bank-CEO Collardi.
Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktorin Eveline Kobler
Die Busse tut weh. Eine halbe Milliarde ist stattlich. Aber die drittgrösste Schweizer Bank kann es verkraften. Sie schreibt unter dem Strich immer noch einen Gewinn. Bei der CS zum Beispiel war das anders. Als sie ihren Streit mit den USA beilegte, ist sie wegen der Busse in die roten Zahlen gerutscht. Und was auch wichtig ist: Das Vertrauen der Kunden scheint nicht gross gelitten zu haben. Das zeigen die Zahlen zu den neuen Kundengeldern. |
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