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Historischer Tiefpunkt 40 Prozent weniger Übernachtungen in Schweizer Hotels

Die Schweizer Hotellerie wurde 2020 zahlenmässig ins Jahr 1950 zurückkatapultiert. Schuld daran ist die Corona-Pandemie.

Mit knapp 24 Millionen haben die Übernachtungen in Schweizer Hotels im Coronajahr im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent abgenommen. Die Zahlen von 2020 liegen auf dem Niveau von 1950, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilt – und haben damit einen historischen Tiefststand erreicht.

Wegen der Einreiserestriktionen blieben vor allem die internationalen Gäste aus. Die Hotelübernachtungen von ausländischen Besucherinnen und Besuchern sanken um zwei Drittel auf nur noch 7.3 Millionen Nächte. Bei den inländischen Gästen fiel der Einbruch etwas weniger stark aus: Deren Logiernächte gingen um 1.5 Millionen auf gut 16 Millionen zurück.

Schweiz Tourismus mit «Swisstainable»-Kampagne

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Schweiz Tourismus hat unter dem Namen «Swisstainable» ein neues Nachhaltigkeits-Signet entwickelt. Es soll den Gästen einen Überblick über Unternehmen geben, die nachhaltig wirtschaften. Mitmachen können die Betriebe, die schon zertifiziert sind, aber auch jene, die ihren Betrieb künftig nachhaltiger ausrichten wollen. Der Grund: Die Schweiz schneide bei wichtigen Rankings im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit stets gut ab. «Dennoch wissen das viele nicht», schreibt Schweiz Tourismus.

Ziel der Kampagne sei es, mehr Orientierung für die Konsumenten zu bieten, heisst es. Eine Zertifizierung sei es aber nicht. Die teilnehmenden Unternehmen würden je nach ihrem Engagement für Nachhaltigkeit mit drei Signeten ausgezeichnet.

  • Das erste, «Swisstainable Commited», steht für Betriebe, die über keine Nachhaltigkeitszertifizierung verfügen, ihren Betrieb aber in puncto Nachhaltigkeit weiterentwickeln wollen.
  • Das zweite und dritte Signet, «Swisstainable Engaged» und «Swisstainable Leading», wird an die Unternehmen verliehen, die bereits im Bereich Nachhaltigkeit zertifiziert sind.

Die Kriterien gehen dabei von Barrierefreiheit über Umweltthemen (Energie, Wasser, Foodwaste, CO2) bis hin zu Gleichberechtigung und Lohngleichheit im Betrieb.

Schweiz Tourismus will den Begriff Swisstainable – eine Wortkombination aus Swiss (schweizerisch) und sustainable (nachhaltig) – ab kommendem Sommer bei der breiten Bevölkerung bekannt machen. 2022 will die Organisation gute Beispiele von nachhaltigen Veränderungen in der Reisebranche zeigen und 2023 einen Swisstainable-Reiseführer herausgeben.

Eine Positionierung im Sinne der Nachhaltigkeit werde nach der Krise dazu beitragen, Schweizer Gäste zu erhalten und weitere Gästegruppen hinzuzugewinnen, heisst es bei Hotelleriesuisse.

Das sind 8.6 Prozent weniger als im Vorjahr. Weil die Schweizerinnen und Schweizer im letzten Sommer weniger ins Ausland gereist sind, wurde von Juli bis Oktober zwar eine hohe Nachfrage aus dem Inland verzeichnet. Dies kompensierte den allgemeinen Rückgang aber nicht, wie das BFS feststellt.

Städte mit stärkstem Rückgang

Den stärksten Rückgang an Gästeübernachtungen verzeichneten die Schweizer Städte. In Genf und Zürich gingen die Logiernächte um rund zwei Drittel zurück, in Basel um deutlich über die Hälfte. In den Regionen Graubünden (-9.2 Prozent) und Tessin (-16.3 Prozent) gingen die Hotelübernachtungen hingegen etwas weniger stark zurück.

In diesen Regionen, in Graubünden und dem Tessin, nahm die Nachfrage aus dem Inland sogar deutlich zu, um 12.2 beziehungsweise 9.7 Prozent. Auch die Regionen Bern und Wallis verzeichneten eine Zunahme der Inlandnachfrage.

Spätestens in der zweiten Jahreshälfte hofft die Schweizer Hotellerie auf ein Wiederanziehen der Besucherzahlen aus dem Ausland, insbesondere aus den USA und Asien. Dies, da nun weltweit Impfkampagnen angelaufen sind.

Ein- und Ausreisen mit Impfung?

Bezüglich einer Impfpflicht für Touristen halte sich Schweiz Tourismus zwar bedeckt. Das sei ein heisses Eisen, sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Matthias Heim. Doch alles, was das Reisen erleichtere, werde begrüsst: «Schweiz Tourismus befürwortet ganz klar, dass eine Person, wenn sie an der Grenze einen negativen Test oder gar eine Impfung vorweisen kann, einreisen kann, ohne nochmals sieben oder zehn Tage in Quarantäne gehen zu müssen.»

Rendez-vous, 19.02.2021, 12:30 Uhr ; 

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