Zum Inhalt springen
Gebäude der Ammann Group in Langenthal im Kanton Bern
Legende: Die Ammann-Gruppe gab 2017 bekannt, einen Teil der Produktion an bestehende Standorte in Europa zu verlagern. Keystone

Hochqualifizierte Berufe Grosskonzerne lagern vermehrt Stellen ins Ausland aus

  • Internationale Grosskonzerne haben 2017 nicht mehr nur einfachere Tätigkeiten von der Schweiz ins Ausland verlagert, sondern auch hunderte von hochqualifizierten Stellen. Das hat die Personalfirma von Rundstedt festgestellt.
  • Gründe seien die hohen Löhne – und eine zunehmende Rechtsunsicherheit.
  • Wie viele hochqualifizierte Stellen von Verlagerung betroffen sind, ist unklar. Es gibt keine genauen Statistiken dazu.

Viele gutbezahlte Stellen, wie Personalverantwortliche, sind in der Schweiz verschwunden. Wie Pascal Scheiwiller, Chef der Personalfirma von Rundstedt, gegenüber SRF sagte, stellt er gar einen Trend dazu fest. Vor zehn Jahren habe man von einem «gefährdeten Produktionsstandort Schweiz» gesprochen. Vor fünf Jahren seien dann bereits «besser qualifizierte Stellen vor allem nach Polen» verlagert worden. Neu sei das Phänomen der Verlagerung von Stabsstellen.

Verlagerung nicht in Billiglohn-Länder

Neu sei auch, dass die Arbeit nicht wie vermutet in Billiglohn-Länder wie Polen oder Rumänien ausgelagert werde, sondern nach Frankreich, Deutschland, Skandinavien und Grossbritannien. An Standorte also, an denen überdurchschnittlich hohe Löhne bezahlt würden, aber immer noch tiefere als in der Schweiz.

Ein weiterer Grund für die Verlagerung sei die zunehmende Rechtsunsicherheit. Schewiler führt als Beispiele die Masseneinwanderungsinitiative, die abgelehnte Unternehmenssteuerreform oder die Konzernverantwortungsinitiative auf. Es seien Faktoren, welche die Unternehmen verunsicherten und den Standort Schweiz unberechenbarer machten.

Keine genauen Zahlen

Wie viele hochqualifizierte Stellen von Verlagerungen betroffen sind, ist unklar. Es gibt keine offizielle Statistik. Bekannte Fälle sind der Baumaschinen-Produzent Ammann in Langenthal (BE) oder der japanische Autobauer Nissan in Rolle (VD). Er habe noch bei etwa zwei Dutzend weiteren Betrieben ähnliche Phänomene beobachtet, sagt Schewiler. Der Abbau gehe dort aber weniger schnell voran, weshalb die Öffentlichkeit kaum etwas davon erfahre.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft wollte die Einzellfälle auf Anfrage von SRF nicht kommentieren, sagt aber: Grundsätzlich seien die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft positiv.

Meistgelesene Artikel