Ob Videokonferenz statt Teamsitzung im Büro oder Tanzstunde per Video statt im Studio: In Zeiten der Corona-Pandemie profitieren Anbieter von Programmen für die virtuelle Kommunikation. So hat etwa das Unternehmen Zoom gerade diese Woche bekannt gegeben, dass es seinen Umsatz innert Jahresfrist fast verfünffacht hat. Ebenfalls von der Krise profitiert – aber weniger stark – hat Slack, der Anbieter von Chatanwendungen fürs Büro.
Nun wird Slack vom Softwarekonzern Salesforce übernommen. Salesforce bietet Softwarelösungen für Geschäftskunden an; etwa Kundenmanagement, Datenanalyse oder Cloud-Dienstleistungen. Mit Slack kann der SAP-Konkurrent Salesforce eine Lücke in seinem Angebot schliessen.
Möglichkeit, Pakete zu schnüren
Und auch für Slack scheint die Übernahme sinnvoll zu sein. Denn auf sich allein gestellt ist Slack in einer schwächeren Position gegenüber Angeboten wie Teams oder Skype. Diese gehören zum Microsoft-Konzern und werden oft als Gesamtpaket angeboten. Als Teil von Salesforce soll Slack nun ebenfalls in solche Gesamtpakete für Unternehmen eingebunden werden.
Der hohe Preis von 27.7 Milliarden Dollar, den Salesforce für Slack bezahlt, wird als Zeichen dafür gewertet, dass sich die Kommunikation, ob privat oder geschäftlich, auch künftig stärker digital abspielen dürfte.
Diese beiden Männer stecken hinter dem Deal
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Salesforce-CEO
Marc Benioff
war bis zur Gründung des Unternehmens im Jahr 1999 beim Soft- und Hardwarehersteller Oracle angestellt. Bei Salesforce gab es mit Chatter einen Slack-Konkurrenten im eigenen Haus, er blieb aber ein Nischenprodukt.
Slack debütierte 2013. Beide Firmen haben ihren Sitz in San Francisco. Die Plattform zur Bürokommunikation wurde rasch populär, zuerst bei Start-ups, dann auch in grösseren Unternehmen. Gründer und Chef
Stewart Butterfield
brachte Slack 2019 an die Börse. Bewertung: rund 20 Milliarden Dollar.
Er gehörte einst zu den Gründern der Fotoplattform Flickr, welche sie 2005 für einige Dutzend Millionen Dollar an Yahoo verkauften. Gemessen an Preisen, die wenig später für Onlinedienste dieser Liga erzielt wurden, stieg Butterfield für viel zu wenig Geld aus.
Bei Slack betonte er stets, nicht an einem Verkauf interessiert zu sein. In der Coronakrise wuchs Slack in den letzten Quartalen jeweils um rund 50 Prozent im Jahresvergleich. Das Geschäft entwickelte sich aber nicht so explosiv wie etwa beim Videokonferenzdienst Zoom, wo sich die Erlöse vervielfachten.
Im Sommer reichte Slack eine Beschwerde wegen unfairen Wettbewerbs bei der EU-Kommission gegen Microsoft ein, weil der Konkurrent seine Anwendung Teams mit der Bürosoftware Office bündelt.
(awp)
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