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Ja zum Leistungssport Jobs für Spitzensportler

Swiss Olympic vergibt neu das Label für «Leistungssportfreundliche Arbeitgeber», die Spitzensportler anstellen.

Trotz Spitzenleistungen können die wenigsten Athleten vom Spitzensport leben. Sie brauchen eine Ausbildung und eine Anstellung, um ihr Leben zu finanzieren, was aber neben Trainings und Wettkämpfen im Ausland gar nicht so einfach ist.

So auch für Benoît Schwarz. Er fliegt mit dem Schweizer Curling-Team kommende Woche an die Olympischen Winterspiele in Südkorea. Schwarz trainiert 25 Stunden pro Woche und fühlt sich sportlich «top». Aber beruflich sei er im Rückstand, trotz seines Bachelor-Abschlusses.

«Wenn ich mich mit meinen Kollegen vergleiche, haben wir zwar dieselbe Ausbildung, aber ich brauchte für alles länger wegen dem Sport und bin nun auch schon älter. Kollegen können sich darum auf dem Arbeitsmarkt besser positionieren», erklärt Schwarz.

Benoît Schwarz stösst einen Curling-Stein.
Legende: Benoît Schwarz trainiert intensiv für die Olympia-Teilnahme. SRF

Label kennzeichnet kulante Arbeitgeber

Darum sind flexible Arbeitgeber dringend gesucht. Dafür vergibt jetzt der Schweizerische Olympische Verband (Swiss Olympic) zusammen mit dem Personaldienstleister Adecco Group ein neues Label für «Leistungssportfreundliche Arbeitgeber» mit äusserst flexiblen Arbeitsstellen oder Praktika.

« Wenn Swiss Olympic uns mit diesem Programm helfen kann, ist das für die Athleten sehr gut», sagt Schwarz. Das Programm soll auf die Qualitäten und das Potenzial von Spitzenathleten im Arbeitsmarkt aufmerksam machen und diesen zu Anstellungen und Berufserfahrung verhelfen.

Grosses Interesse in der Wirtschaft

Dabei profitieren auch die Unternehmen, sagt der Direktor von Swiss Olympic, Roger Schnegg: «Die Unternehmungen erhalten als Arbeitskräfte Athleten, die sich schon gewohnt sind, strukturiert durchs Leben zu gehen, langfristig zu planen, Leistung zu erbringen, auch mal zu verlieren, dann wieder aufzustehen und auch Risiken einzugehen.» Das seien Eigenschaften, die auch für das Berufsleben wichtig seien.

Zwischen den Sportlern und Unternehmen koordiniert der Personaldienstleister Adecco Group. Claudia Kaufmann ist die zuständige Projektleiterin für das «Athlete Career Programme»: «Wir schauen die Ausgangslage an, dann wird auch thematisiert, wo der Athlet arbeiten möchte, wo er wohnt und wo er trainiert. Damit diese Wege kurz sind, das ist ein zentraler Faktor für den Athleten.»

Notwendig ist für das Programm ein ganzes Netzwerk von Unternehmen. Eines davon ist die Fluggesellschaft Swiss. Bei ihr hat der Olympia-Teilnehmer Benoît Schwarz den Vertrag für ein Praktikum unterzeichnet.

Für die Swiss ist das erst der Anfang, sagt Christoph Ulrich, Personalchef der Swiss: Mittelfristig möchten wir das Programm ausbauen und mehrere Praktikumsplätze und nach Möglichkeit auch einige Festanstellungen im Rahmen dieses Programms anbieten.»

Neben der Swiss hat auch die SBB das neue Label «Leistungssportfreundliche Arbeitgeber» erworben. Weitere namhafte Unternehmen zeigen Interesse an Spitzensportlern.

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