Heute Montag legt der neue Chef der amerikanischen Notenbank, Jerome Powell, seinen Amtseid ab. Der 65-jährige Multimillionär und Parteifreund von US-Präsident Donald Trump übernimmt das Ruder in einer heiklen Situation.
Auf den ersten Blick erscheint die Lage komfortabel für den neuen US-Notenbankchef: Jerome Powell muss im Grunde nur die umsichtige Geldpolitik seiner Vorgängerin Janet Yellen fortführen. Das heisst: In kleinen Schritten die Leitzinsen weiter erhöhen. Damit hatte Yellen begonnen, um angesichts der guten Wirtschaftslage in den USA zu verhindern, dass die Konjunktur überhitzt.
Börse reagiert bereits
Auf den zweiten Blick steht Powell jedoch vor einer schwierigen Aufgabe: Die Börse reagiert nämlich sehr empfindlich auf steigende Zinsen. Der Trend zu höheren Markt-Zinsen führt dazu, dass Aktien im Vergleich zu Anleihen weniger attraktiv sind. Kein Wunder, sind letzte Woche die Aktien-Kurse bereits spürbar ins Rutschen geraten.
Nach Jahren des Börsenbooms droht nun eine Korrektur – und dies ausgerechnet unter Jerome Powell, den US-Präsident Donald Trump persönlich als neuen Notenbankchef auserkoren hat.
Zwar kann niemand den Börsenverlauf vorhersehen. Aber sollten die Börsenkurse tatsächlich purzeln, dürfte Powell verbalen Druck zu spüren bekommen von Trump. Denn der schreibt die Kursgewinne der vergangenen Monate seiner wirtschaftsfreundlichen Politik zu. Wenn nun Powell mit höheren Zinsen die Börse ausbremst, wird das Trump ärgern.
Unter diesen Umständen auf Kurs zu bleiben mit den angesagten Zinserhöhungen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe für den neuen Chef der Notenbank.