Mit dem Flieger auf Geschäftsreise. Nach Vietnam. Vorträge und Workshops besuchen und wieder zurück. Davon konnten die rund 100 Kader Mitarbeiter der Post-Tochter profitieren, wie der Blick heute berichtet.
Die Präsidentin der nationalrätlichen Verkehrskommission (KFV) hält das für schwierig: «Ich erwarte, dass die Post in Zukunft bezüglich solcher Reisen sensibler ist. Es kommt hier in der Schweiz seltsam an, wenn man einen solchen Mitarbeiteranlass in Vietnam durchführen lässt», sagt SP-Nationalrätin Edith Graf-Litscher.
Post rechtfertigt Reise mit Firmensitz in Vietnam
Die Post kontert: «Swiss Post Solutions ist eine internationale Konzerngesellschaft, die in 24 verschiedenen Ländern tätig ist. Ein Sitz ist in Vietnam, deshalb haben sich die Kader dort getroffen», erklärt Post-Sprecher Olivier Flüeler. Und: Bei der Post würden nur 0,2 Prozent des CO2-Ausstosses durchs Fliegen verursacht.
Doch eigentlich sind viele Unternehmen heute darauf bedacht, ihre Flugreisen zu reduzieren. Der ökologische Fussabdruck bei grossen internationalen Firmen sei stark durch geschäftliche Flugreisen bestimmt, sagt Kai Landwehr von der Stiftung Myclimate, die Unternehmen und Private bei der Reduzierung oder Kompensierung ihres ökologischen Fussabdrucks berät.
Videokonferenzen statt Business-Trips
Die UBS zum Beispiel. Zwar steht die Bank wegen ihrer Investitionen in klimaschädliche Branchen immer wieder in der Kritik. Doch die Bank hat im letzten Jahrzehnt die Zahl der Flugkilometer beinahe halbiert: Von einer Milliarde Kilometer im Jahr 2007 auf 515 Millionen im letzten Jahr. Statt ihre Mitarbeiter in alle Welt fliegen zu lassen, setzt die Bank heute stark auf Telefon- oder Video-Konferenzen.
«Dass Unternehmen ihre Flugreisen zunehmend kompensieren, ist kein ganz neuer Trend», sagt Landwehr. «Grosse Unternehmen wie UBS, Coop oder Migros sind schon lange dabei. Aber was wir feststellen, ist, dass sich nun auch kleinere Firmen und Privatpersonen stark interessieren».