- Die Fleischproduktion verursacht vergleichsweise viele klimaschädliche Treibhausgase.
- Die Klimabilanz lässt sich nur verbessern, wenn wir unsere Essgewohnheiten umstellen.
- Die Branche leistet sich einige Leuchtturmprojekte – doch die Hauptverantwortung sieht sie bei den Konsumenten.
Verdauen die Kühe ihr Futter, entsteht Methan. Der Dünger für das Futter setzt Lachgas frei. Der Traktor stösst CO2 aus. Der Grossteil der inländischen Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft geht auf das Konto der Tierproduktion.
Der Schlüssel für mehr Klimaschutz liege vor allem im Konsum, sagt Regula Kennel, Leiterin der Unternehmensentwicklung beim Branchenverband Proviande: «In der Schweiz wird nur produziert, was gegessen wird. Am Ende entscheidet der Konsument, ob er mehr oder weniger Fleisch isst.»
Bislang gebe es keine Anzeichen, dass wegen der Klimadebatte weniger Fleisch konsumiert würde. Seit 2012 liegt der Konsum konstant bei rund 50 Kilogramm pro Person und Jahr. Handlungsspielraum sieht Kennel trotzdem: «Wir könnten eher auf Importfleisch verzichten und möglichst viel des geschlachteten Fleischs konsumieren.»
Suche nach nachhaltigem Ersatz
Deshalb werden vermehrt auch die etwas weniger edlen Stücke – sogenannte «Second Cuts» – beworben. Bislang finden diese Fleischstücke allerdings vergleichsweise wenig Kundschaft.
Inzwischen setzen Detailhändler und auch zunehmend Restaurants gezielt auf Fleisch-Ersatzprodukte – etwa aus Getreide. Auch, weil deren Ökobilanz besser ist als diejenige von Fleisch.
Gleichzeitig haben Migros und Coop jüngst in Jungunternehmen investiert, die im Labor aus tierischen Zellen künstliches Fleisch herstellen. So auch der Fleischverarbeiter Bell, der zu Coop gehört.
Mediensprecher Fabian Vetsch erklärt, dass kultiviertes Fleisch eine Alternative für jene Konsumenten sei, die ihren Konsum reduziert hätten oder ganz auf Fleisch darauf verzichteten: «Und es entsteht eine Möglichkeit, die steigende Nachfrage nach Fleisch auf eine nachhaltige Weise zu decken.»
Allerdings ist das künstliche Fleisch erst in Entwicklung. Zuerst muss es in grossen Mengen produziert werden können – und auch preislich konkurrenzfähig sein. Bis es soweit ist, dürfte es jedoch noch einige Jahre dauern.