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Kritik an Nationalbank Bankiervereinigung: «Negativzinsen sind nicht mehr nötig»

Eine Studie der Bankiervereinigung will belegen, dass die Zeit der Negativzinsen vorbei sei. Die SNB sieht das anders.

Ursprünglich waren die Negativzinsen eine Krisenmassnahme. Die Schweizerische Nationalbank führte sie ein, um den Franken unattraktiv zu machen, und um so zu verhindern, dass der Franken zu stark wird. Doch seither habe sich viel verändert, sagt der stellvertretende Direktor der Schweizerischen Bankiervereinigung, August Benz.

Benz verweist auf die neueste Studie des Verbandes: «Wir versuchen darauf hinzuweisen, dass die Negativzinsen, die wir seit fünf Jahren haben, nicht mehr wirklich notwendig sind und auch nicht mehr die Wirksamkeit zeigen, die sie zu Beginn hatten.»

Wirtschaft hat sich angepasst

Die Nationalbank sieht das anders. Sie betont unermüdlich, es brauche die Negativzinsen noch immer. Doch Benz sagt: «Die Wirtschaft hat sich den aktuellen Bedingungen angepasst. Der Wirtschaft per se geht es gut. Wir sind aus unserer Sicht nicht mehr in einem Krisenmodus.»

Laut Benz verursachen die Negativzinsen hohe volkswirtschaftliche Kosten. Die Pensionskassen tun sich immer schwerer, das Geld ihrer Versicherten zinsbringend anzulegen und flüchten vermehrt in riskante Anlagen. Die Immobilienpreise steigen weiter und der Strukturwandel in der Wirtschaft wird verzögert.

Studie soll die SNB beeinflussen

Die Bankiervereinigung will mit ihrer Studie die öffentliche Debatte über Sinn und Unsinn von Negativzinsen forcieren. Und Benz sagt: «Die Hoffnung ist schon, dass sich auch andere in diese Debatte einbringen. Das wäre unser Ziel.» So würde der Druck auf die Nationalbank mit ihrer unpopulären Zinspolitik weiter steigen.

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