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Legende: Eine Studie kritisiert: Mitarbeitergespräche fänden längst nicht in allen Unternehmen statt. SRF
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Schwache Mitarbeitergespräche Kümmerliches Feedback und keine Perspektive – Chefs in der Kritik

Zu wenig Lohn, keine Perspektive, zu viel Stress: Darüber beklagen sich die Angestellten in der Schweiz am häufigsten, wie eine Umfrage der Gewerkschaften zeigt. Wer darüber sprechen will, tut dies am besten in einem Mitarbeitergespräch. Doch längst nicht überall finden solche Gespräche statt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Umfrage von «Travail Suisse» zeigt: 16 Prozent der Schweizer Angestellten haben kein Mitarbeitergespräch, 40 Prozent sind damit unzufrieden.
  • Die Gewerkschaften fordern ein professionelles Mitarbeitergespräch, da es für die Arbeitszufriedenheit wichtig ist.
  • Der Gewerbeverband lehnt Massnahmen ab: Mitarbeitende sollen bei Unzufriedenheit selbst aktiv werden.

Die Umfrage-Ergebnisse des Gewerkschafts-Dachverbands Travail Suisse sind nicht gerade schmeichelhaft: «16 Prozent haben gar kein Mitarbeitergespräch und 40 Prozent beurteilen es als schlecht, als nicht konstruktiv. Das heisst: Über die Hälfte der Arbeitnehmer ist nicht zufrieden mit dem Mitarbeitergespräch», sagt Gabriel Fischer von Travail Suisse.

Der Gewerkschafter fordert die Unternehmen auf, über die Bücher zu gehen. Ein professionelles Mitarbeitergespräch sei wichtig. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müsse es – losgelöst vom beruflichen Alltag – möglich sein, sich mit ihren Chefs auszutauschen.

Je grösser der Betrieb ist, desto besser funktioniert es.
Autor: Gabriel FischerTravail Suisse

«Das Mitarbeitergespräch wäre der Raum, wo man über sich über übermässige Belastung austauschen könnte, der Ort, wo man eine Standortbestimmung vornimmt – oder eine Karriereplanung», sagt Fischer.

Grossen Handlungsbedarf ortet er bei kleinen Unternehmen. Dort fänden überdurchschnittlich oft keine Mitarbeitergespräche statt. Und wenn, dann lasse die Qualität oft zu wünschen übrig, so Fischer.

Dieter Kläy vom Gewerbeverband nimmt die kleinen Unternehmen in Schutz: Jeder Chef, jede Chefin habe ein Interesse daran, sich mit seinen Mitarbeiter auszutauschen. Aber in einem Betrieb mit weniger als zehn Leuten, brauche es nicht immer ein formelles Mitarbeitergespräch: «Dort sind sie von morgens bis abends miteinander unterwegs und so oft nahe beim Chef. So findet das Mitarbeitergespräch eigentlich praktisch jeden Tag statt.»

Dass die Baustelle nicht unbedingt der beste Ort ist, über Lohn, Karriere oder Stress zu reden, streitet Kläy nicht ab. Aber es gehe nicht, dass sich die Gewerkschaften hier einmischten.

Die Mitarbeiter sollen selbst die Initiative ergreifen.
Autor: Dieter KläyGewerbeverband

«Das Mitarbeitergespräch ist eine Angelegenheit ausschliesslich zwischen Mitarbeiter und Arbeitgeber, das soll nicht formalisiert werden. Dort wo es tatsächlich nicht befriedigend ist, sollen die Mitarbeiter selber die Initiative ergreifen und fordern, dass etwas nochmals besprochen wird.»

Mehrwert für beide Seiten

Persönlich erachte er ein professionelles Mitarbeitergespräch als sinnvoll, sagt Dieter Kläy. Wenn die Mitarbeiter und Chefs offen über Bedürfnisse und Ziele sprechen könnten, schaffe das ein besseres Arbeitsklima, was wiederum das Unternehmen vorwärts bringe.

Unter dem Strich lässt sich festhalten: Wenn schon ein Mitarbeitergespräch, dann muss dieses für beide Seiten einem Mehrwert bringen. Sonst ist es reine Zeitverschwendung.

Mehr Stress bei hoher Zufriedenheit

Die neue Studie zur Arbeitszufriedenheit zeigt auch: Hohe Arbeitsbelastung, emotionale Erschöpfung und Stress – darunter leiden viele Angestellte in der Schweiz. Weiter sind viele der Befragten mit ihrem Lohn nicht zufrieden. Und sie leiden darunter, dass ihre Pausen gestrichen oder verkürzt werden. Aber: Grundsätzlich ist die Zufriedenheit am Arbeitsplatz hoch. Und die meisten Befragten finden ihren Job sinnstiftend und nützlich. Die Umfrage wurde im Auftrag des Gewerkschaftdachverbands Travail Suisse erstellt. Es wurden 1400 Personen befragt.

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