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Lufthansa schluckt Air Berlin Weit und breit keine Konkurrenz in Zürich

Bald verfügt die Lufthansa-Gruppe für Flüge ab Zürich nach Deutschland über ein Quasi-Monopol. Fliegen dürfte teurer werden.

Legende:
Anteile der Flüge von der Schweiz nach Deutschland in Prozent der Gesamtzahl Passagiere. In blauen Schattierungen die Airlines, welche bereits zur Lufthansa-Gruppe gehören, oder bald dazustossen (Air Berlin). Quelle: CH-Aviation CH Aviation

Wer künftig von Zürich aus nach Düsseldorf, München oder Berlin fliegt, steigt höchstwahrscheinlich in ein Flugzeug der Lufthansa-Gruppe. Mit dem Ende von Air Berlin sind die allermeisten Flüge nach Deutschland nun in den Händen der Swiss, der Lufthansa oder von Eurowings.

19 von 20 Flügen durch Lufthansa-Gruppe

Diese Dominanz zeigt sich bereits jetzt im Flugplan, wie Max Oldorf von CH-Aviation erklärt. Das Unternehmen aus Chur analysiert weltweit Daten zur Luftfahrt. «Die Lufthansa hat im Verkehr nach Deutschland ab Zürich einen Marktanteil von über 95 Prozent.»

Kein anderes Land wird von Zürich aus so häufig angeflogen wie Deutschland, jeder fünfte Passagier fliegt von dort in unser nördliches Nachbarland, wie die Statistik des Flughafens zeigt.

Ein Lufthansa- und ein Swiss-fFlugzeug stehen am Boden in Zürich-Kloten.
Legende: Der Flughafen Zürich wird – was die Flüge nach Deutschland angeht – Lufthansa-Land. Imago Archiv

Preise dürften eher steigen

Diese Dominanz dürfte unweigerlich zu höheren Preisen führen: «Temporär kann es bei grosser Nachfrage auf einzelnen Strecken zu Preisanhebungen kommen», gibt Swiss-Chef Thomas Klühr offen zu.

Bei der Lufthansa-Gruppe ist man sich der neuen Dominanz durchaus bewusst. Deshalb solle der Wettbewerb innerhalb des Konzerns spielen, hat das Unternehmen versprochen.

Ein älterer Mann, der lacht, im Hintergrund ein Seitenruder eines Swiss-Flugzeugs.
Legende: Konkurrenz gibt es nur innerhalb der Lufthansa-Familie: Swiss-Chef Thomas Klühr. Reuters

Allerdings werden sich die Lufthansa-Tochterunternehmen nicht bis aufs Blut bekämpfen. Deshalb wird Berlin ab Zürich von keinem Lufthansa-Unternehmen für 20 Franken angeboten werden. «Aber natürlich wird es auch bei uns günstige Tickets geben», versichert Klühr.

Konkurrenz sitzt in Basel und Genf

Für gut 20 Franken kann man jedoch von Basel aus nach Berlin fliegen – mit Easyjet. Tatsächlich sei der britische Billigflieger auch künftig die wichtigste Konkurrenz, so Swiss-Chef Klühr.

Für die Konkurrenz dürften für Flüge nach Deutschland vor allem Basel, aber auch in Genf wichtiger werden. Dort sind die Marktanteile von Easyjet und der Lufthansa-Gruppe weitgehend ausgeglichen.

Irgendwann reicht es dem Privatkunden, und er fährt nach Basel und fliegt von dort.
Autor: Max OldorfFirma CH Aviation

Bei CH-Aviation geht man davon aus, dass Easyjet bis zu einem gewissen Grad das Korrektiv sein wird und die Lufthansa-Gruppe davon abhält, die Preise beliebig anzuheben: «Irgendwann reicht es dem Privatkunden, und er fährt nach Basel und fliegt von dort», sagt Max Oldorf. Bei den Geschäftskunden dürfte diese Hürde allerdings preislich höher liegen.

Allerdings gibt es ausser Easyjet keine ernsthafte Konkurrenz für Flüge zwischen Zürich und Deutschland. So sei es «utopisch» zu glauben, eine Airline wie Air France sei an der Durchführung von Flügen zwischen Zürich und Deutschland interessiert. Das passe schlicht nicht in deren Konzept.

Landerechte in der Hand der Lufthansa

Kommt hinzu, dass sämtliche Landerechte, die sogenannten Slots, in den attraktiven Morgen- und Abendstunden bereits vergeben sind. Und wer solche Landerechte hat, muss sie grundsätzlich auch nicht abgeben. Das ist im internationalen Luftfahrtrecht zu geregelt.

Bliebt allenfalls die Wettbewerbskommission (Weko) in Bern. Sie ist grundsätzlich nicht mehr für die Luftfahrt zuständig. Seit dem Inkrafttreten des Luftfahrtabkommens 2002 zwischen der EU und der Schweiz ist es in erster Linie die EU-Wettbewerbsbehörde. Und der Preisüberwacher könnte höchstens mahnend der Finger heben.

Für Flüge ab Zürich nach Deutschland sind die Aussichten für die Lufthansa-Gruppe also durchaus erfreulich.

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