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Moderne Arbeitswelten Wenn jeder Mitarbeiter der Chef ist

Die Digitalisierung hat die Art, wie wir arbeiten, massgeblich verändert: Wir können jederzeit und von überall her arbeiten. Zusätzlich brechen immer mehr Firmen mit traditionellen Führungsstrukturen.

Ein Unternehmen versinkt nicht gleich im Chaos, wenn jeder Chef ist. Das zeigt sich bei Liip. Die Digitalagentur hat als eine der ersten in der Schweiz komplett auf Holokratie umgestellt.

Bei diesem Modell übernehmen Mitarbeiter Rollen entsprechend ihrer Stärken und Kenntnisse und tragen dort Verantwortung. Gleichzeitig hat Liip auch die Lohntransparenz eingeführt und alle Mitarbeiter zu Teilhabern gemacht – Gleichheit über alle Ebenen.

Treibende Kraft hinter dieser Transformation war Nadja Perroulaz, Co-Gründerin von Liip. Sie erinnert sich, dass die Wahl der neuen Rollen der Mitarbeiter ein anspruchsvoller Prozess war. «Es braucht eine Awareness, um rauszufinden, wo man gut ist und das Unternehmen weiterbringt. Und man muss auch die Grösse haben, Sachen abzugeben», sagt sie.

Das bessere Argument gewinnt

Vor allem in techniknahen und dynamischen Branchen hat sich die Arbeitsrealität in den letzten fünf Jahren deutlich verändert. Sogenannte agile Organisationsmodelle ersetzen traditionelle Führungsstrukturen und geben den einzelnen Mitarbeitern mehr Verantwortung und Mitspracherecht. Eines der Modelle ist Holokratie.

Die grössten Unterschiede zu traditionellen Strukturen: Die Entscheidungsgewalt liegt nicht mehr bei einzelnen Führungspersonen, sondern beim Kollektiv. Nicht die Position entscheidet, sondern gute Argumente.

Swisscom reagiert auf Kundenerwartungen

Auch grosse Konzerne wie Swisscom wagen sich an diese neuen Arbeitsmodelle – laut Personalchef Hans Werner eine Reaktion auf Erwartungen von Kunden und Berufseinsteigern.

Bei Swisscom arbeiten vor allem Software- und Produktentwicklungs-Teams mit agilen Methoden. Die Teams sind interdisziplinärer und arbeiten direkter zusammen. «So können wir das Wissen der Mitarbeiter einbinden, Doppelspurigkeit abbauen und uns besser aufeinander abstimmen», sagt Hans Werner. Swisscom werde dadurch produktiver und erfolgreicher.

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