Unterdeckungen, Kurzsabstürze, tiefe Zinsen. Das alles ist weit weg. Heute sind die Pensionskassen gesund. Die zweite Säule wurde saniert, die Kassen haben Reserven angelegt und die meisten wieder einen Deckungsgrad von 100 Prozent. Das machte die Oberaufsichtsichtskommission der Kassen heute klar.
Mit durchschnittlich fast sieben Prozent fielen die Anlagerenditen im vergangenen Jahr sehr gut aus. Die Akienmärkte rentierten. Besser geht es den Kassen trotz anhaltend tiefer Zinsen auch dank der starken Senkung des Rentenniveaus um zehn Prozent in den letzten vier Jahren. Wer heute in Pension geht, erhält deutlich weniger Rente als die ehemaligen Kollegen vor fünf oder mehr Jahren. Das entlastet die Kassen.
Künftige Finanzierung von vielen Faktoren abhängig
Haben die Kassen überreagiert, auch auf Kosten der Versicherten? Pierre Triponez, Präsident der Oberaufsichtskommission der Kassen, verneint: «Es ist nicht so, dass heute die künftige Finanzierung als geregelt betrachtet werden kann.» Das Umfeld am Kapitalmarkt habe sich stark verändert, vor allem die Zinsen seien seit Jahren nahe Null. Daran änderten auch die guten Aktienerträge nichts, betont Triponez.
Bedenken trotz rückläufiger Umverteilung
Zudem finde nach wie vor eine Umverteilung zwischen Rentnern und Aktiven statt, sagt Triponez: «Im Grunde genommen ist es so, dass wir heute zu hohe Zinsversprechen aussprechen. Das stimmt eigentlich mit der effektiven Beitragsseite nicht mehr überein.»
Ein Blick auf die Zahlen zeigt allerdings, dass die Umverteilung stark am Sinken ist. Flossen 2016 noch 8,4 Milliarden Franken von den Arbeitnehmern zu den Rentnern, waren es letztes Jahr noch 6,6 Milliarden. Der Trend geht also in die richtige Richtung.
Ist die Oberaufsicht zu pessimistisch?
Es sei Aufgabe der Kommission, über die zweite Säule zu wachen, in die Zukunft zu schauen und die Risiken im Auge zu behalten, betont Triponez. Ein Risiko blieben vorerst die tiefen Zinsen. Auch die Umverteilung bleibt der Kommission ein Dorn im Auge: Die Umverteilung hängt mit dem Umwandlungssatz im obligatorischen Teil der Vorsorge zusammen. Der Satz, mit dem die Rente bei Pensionsantritt berechnet wird, ist im Obligatorium immer noch zu hoch.