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Broschüre Postfinance
Legende: Postfinance bittet ab kommenden Jahr reiche Kunden zur Kasse. Keystone
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Wirtschaft Postfinance führt Negativzinsen ein – für Millionäre

Als erstes grosses Schweizer Finanzinstitut führt die Postfinance Negativzinsen für Privatkunden ein. Für Beträge von über einer Million Franken zahlen Sparer künftig eine Gebühr von einem Prozent. Bei den anderen grossen Banken sind Negativzinsen auch weiterhin kein Thema.

Ab dem nächsten Jahr erhalten die gutbetuchten Kunden der Postfinance weniger oder gar keinen Zins mehr auf ihren Guthaben. Für Beträge, welche die Schwelle von einer Million Franken übersteigen, müssen Sparer ab 1. Februar 2017 eine Gebühr von einem Prozent bezahlen. Ein Kunde, der 1,5 Millionen Franken auf dem Konto bei der Postfinance hat, bezahlt also 5000 Franken an Negativzins pro Jahr.

Audio
Johannes Möri, Postfinance: «Wir kommen nicht um Negativzinsen herum»
aus SRF 4 News aktuell vom 11.11.2016.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 51 Sekunden.

Grund für die Einführung der Guthabengebühren sind laut einer Mitteilung die Giroguthaben von Postfinance bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Diese übersteigen die Freigrenze, weshalb die Bank im laufenden Jahr bereits mehr als zehn Millionen Franken Strafzinsen bezahlen musste.

Erst zwei Banken mit Negativzinsen

Die SNB erhebt auf Giroguthaben, die die Grenze von zehn Millionen Franken überschreiten, seit dem 22. Januar 2015 einen Negativzins von 0,75 Prozent.

Postfinance ist erst die zweite Schweizer Bank, die die Negativzinsen an ihre Privatkunden weitergibt. Bisher verlangte einzig die Alternative Bank Geld für Einlagen. Mit knapp drei Millionen Kunden ist die Postfinance allerdings ein ungleich grösserer Player als die Alternative Bank mit lediglich 30'000 Kunden. Postfinance ist unter den Retail-Finanzinstituten die Nummer fünf in der Schweiz.

Ausser bei der Alternativen Bank bleiben Normalsparer, die unter einer Million auf dem Konto haben, vorerst von Strafzinsen verschont. Die Finanzinstitute fürchten bei einer Belastung ihrer Kleinkunden negative Reaktionen und einen Imageverlust. Kein Thema sind Negativzinsen für Privatkunden auch weiterhin bei den anderen grossen Schweizer Banken. Dies bestätigten Raiffeisen, ZKB, Credit Suisse und UBS auf Anfrage von SRF News.

Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor Manuel Rentsch

SRF News: Was ist das Spezielle an dieser Gebühr, die Postfinance einführt?
Manuel Rentsch: Früher haben wir als Kunden immer einen Zins für das Geld, das wir auf dem Konto haben, erhalten. Nun ist es so, dass zum ersten Mal ein grosses Geldhaus in der Schweiz Negativzinsen für Privatkunden einführt. Bisher hatte dies lediglich die kleine Alternative Bank Schweiz. Auch die anderen grossen Banken haben vielleicht versteckte Gebühren eingeführt, die Postfinance macht es nun aber offiziell und transparent.
Ziehen die betroffenen Kunden nun nicht einfach das Geld von der Post ab?
Das ist möglich, aber die Post bietet auch Möglichkeiten, die Gebühr zu umgehen. Zum Beispiel könnte der Kunde einfach den Betrag, der die Million übersteigt, von seinem Konto abziehen und in einen Anlagefonds der Post investieren und so den Negativzins umgehen.
Wie viele Privatkunden der Postfinance müssen diese Negativzinsen bezahlen?
Eine genaue Zahl gibt die Post nicht bekannt, von den 2,7 Millionen Kundinnen und Kunden seien aber nur wenige betroffen, heisst es. Trotzdem ist das Signal der Post interessant. Es war immer die Frage, ob und wann die Banken diese Kosten an die Kunden weiter verrechnen. Bisher halten sich die Banken damit zurück, denn solche Negativzinsen sind natürlich unbeliebt.

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