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Präsident der Weltbank Gibt es einen Klimawandel bei der Weltbank?

David Malpass' Position zum Klimawandel bleibt undurchsichtig. Klima-Aktivisten befürchten einen verheerenden Kurswechsel.

David Malpass ist niemand, der auffällt. Weder durch geschliffene Rhetorik noch durch lautstarkes Marketing in eigener Sache wie sein Vorgänger Jim Yong Kim. Der 63-jährige Amerikaner ist, anders als der charismatische Kim, eher ein Technokrat. Er tritt zwar öffentlich auf, aber er hält sich im Hintergrund, redet nur, wenn er gefragt wird.

Und doch wird klar, in welche Richtung er die Weltbank steuern will. Armut könne man nur mit mehr Wirtschaftswachstum bekämpfen, sagt er am Podium im Vorfeld der Weltbank-Tagung in Washington. Die Weltbank werde sich darauf konzentrieren, zusammen mit den Entwicklungsländern deren Wirtschaft anzukurbeln.

Emanzipation von Trumps Plänen

Malpass empfiehlt Ländervertretern aus Kenia, Niger oder Jordanien, die mit ihm auf dem Podium sitzen, ausdrücklich Handelserleichterungen, um ihre Wirtschaft in Schwung zu bringen. Waren müssten möglichst schnell von einem Land ins andere kommen, Zölle abgebaut werden.

Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn Malpass' Förderer Donald Trump überzieht die Welt mit immer neuen Zöllen, was den Welthandel schon jetzt deutlich gebremst hat. Malpass scheint sich davon zu emanzipieren.

David Malpass auf dem Podium
Legende: Die grösste Herausforderung für Malpass ist zu beweisen, dass er nicht nur der Lakai von Anti-Multilaterist und Klimaleugner Donald Trump ist. Keystone

Die andere grosse Frage, die sich im Umfeld der Weltbank viele stellen, ist, wie Malpass mit dem Klimawandel umgeht. Die Regierung Trump leugnet, dass es überhaupt einen Klimawandel gibt. Die Weltbank dagegen war bisher sehr engagiert beim Thema Klima, hat sogar den Ausstieg aus der Förderung fossiler Energien angekündigt. Und das war wichtig, denn die Weltbank ist ein milliardenschwerer Kreditgeber.

Wir haben die Sorge, dass globale Themen wie der Klimawandel künftig nicht mehr auf der Agenda stehen werden.
Autor: Amanda Glassman Center for Global Development

Viele befürchten allerdings, dass sich der Kurs unter Malpass ändern wird. Zu ihnen zählt auch Amanda Glassman, Vizepräsidentin der US-Denkfabrik Center for Global Development, deren Schreibtisch nur ein paar hundert Meter von der Weltbank entfernt steht. «Wir haben die Sorge, dass globale Themen, wie Klimawandel oder die Pandemie-Bekämpfung, künftig nicht mehr auf der Agenda stehen werden», sagt sie. Dabei sei gerade bei diesen Themen ein multilaterales Vorgehen sehr wichtig.

Bisher gibt es nur leise Hinweise dafür. So berichten Insider, dass die US-Regierung kurz vor Malpass' Amtsantritt darauf gedrängt habe, in einem Weltbank-Bericht den Begriff «Klimawandel» durch «extreme Wetterereignisse» zu ersetzen.

Klima in der Weltbank hat sich gewandelt

Die Weltbank selbst bestreitet, dass sie beim Klima einen Kurswechsel anstrebt und teilte in einer schriftlichen Stellungnahme mit, dass Klima und Umweltinvestitionen für die Weltbank-Gruppe wichtig seien und auch künftig bleiben sollten.

Klimaaktivisten wie Ute Koczy von der Organisation Urgewald dagegen, die Malpass bei einem Treffen diese Woche zugehört hat, finden das nicht überzeugend. Schon jetzt sei ein Wandel in der Weltbank zu beobachten, meint sie. «Malpass hat das Klima in der Weltbank schon verändert. Unser Engagement wird sehr vorsichtig von den Mitgliedern des Managements behandelt.»

Die Klimaaktivistin befürchtet, dass die Weltbank unter Malpass zur alten Strategie zurückkehrt und sich wieder stärker bei der Förderung von Öl und Gas engagiert – Hand in Hand mit grossen Energiekonzernen. Wie früher, als der Klimawandel noch kein Thema war. Auch die Schweizer Vertreter bei der Weltbank gehen davon aus, dass das Thema Klima sowie andere Gemeinwohl-Themen wie Migration künftig nicht mehr vorn auf der Agenda der multilateralen Entwicklungsbank stehen werden. Donald Trump dürfte zufrieden sein.

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