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Wirtschaft Privatbanken brechen Tabu

Die Privatbanken in der Schweiz haben Angst. Die EU verschärft ihre Gesetze, so dass sie ihre Dienstleistungen nicht mehr in Europa anbieten können. Sie wollen aber den Zugang behalten. Um fast jeden Preis. Auch der automatische Informationsaustausch ist eine Option.

Die Herren heissen Pictet, Bordier und Mirabeaud. So wie ihre Privatbanken. Seit Generationen verwalten sie das Geld reicher Menschen im In- und Ausland. Diskretion ist die Basis ihres Geschäftes. Nun befinden sich die Privatbankiers in schwierigen Zeiten, sagt ihr Präsident Nicolas Pictet.

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Neue Töne von Schweizer Privatbankiers
aus Rendez-vous vom 17.01.2013. Bild: Keyston
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Dafür gibt es verschiedene Gründe: Da ist die Krise, die das Geschäft belastet. Zudem haben haben Schweizer Banken jahrelang ihren ausländischen Kunden dabei geholfen, Steuern zu hinterziehen. Das war Teil des Geschäftsmodells. Das gibt Michel Dérobert, als Geschäftsführer seit 23 Jahren das Sprachrohr des Privatbanken-Verbandes sogar zu. Das Problem sei nicht, ob Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet wurde, sondern wann. Seit dem Fall UBS würde keine Bank mehr, die die Situation realistisch einschätze, Schwarzgeld annehmen.

Angst vor Abschottung

Die Vereinigung der Schweizer Privatbanken will aber nun nach vorne schauen. Schwierig sind die Zeiten nämlich auch, weil die EU ihre Grenze für grenzüberschreitende Bankdienstleistungen dicht macht. Für eine Grossbank mit Sitz in Deutschland oder Italien ist das kein Problem. Für die Privatbanken mit Sitz in Genf oder Basel schon. Sie verlangen deshalb ein Finanzdienstleistungs-Abkommen mit der EU.

Das ist eine Kehrtwende. Bei den Verhandlungen zu den Bilateralen II wurde der Dienstleistungssektor ausgenommen,  weil die Banken dies verlangten. Sie sorgten sich um das Bankgeheimnis. Doch dieses stellen ausgerechnet die Privatbanken nun zur Disposition.

Keine Tabus

Ein Finanzdienstleistungs-Abkommen mit der EU sei ein langfristiges Ziel, betont Michel Dérobert, aber wenn es so weit sei, werde die EU ein solches Abkommen nie ohne automatischen Informationsaustausch akzeptieren.

Also Zugang zu Kunden in Europa im Tausch gegen den automatischen Informationsaustausch? «Tabus gibt es nie, was wichtig ist, sind die Ziele die wir erreichen wollen», erklärt Dérobert dazu.

Die Prioritäten haben sich gewandelt. Früher warben die Privatbanken mit ihrer Diskretion. Heute müssen sie mit professioneller, massgeschneiderter Beratung Kunden gewinnen. Und mit der Stabilität der Schweiz in unsicheren Zeiten.

Video
Schwierige Zeiten für Privatbanken
Aus Tagesschau vom 17.01.2013.
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