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Roche-CEO Severin Schwan «Das Corona-Virus ist kein grosses Geschäft für uns»

China wird für Roche immer wichtiger. 2019 erhöhte der Konzern den Umsatz dort um 18 Prozent auf 5,3 Milliarden Franken. Und so soll es laut Severin Schwan weitergehen. «Ich bin sehr, sehr bullish, was China angeht», sagte der Roche-Chef bei der Präsentation der Jahreszahlen. Er rechnet also mit steigendem Zuwachs auf dem dortigen Markt.

SRF News: Herr Schwan, weshalb bereitet Ihnen China so grosse Freude?

Severin Schwan: Die Nachfrage in China ist nach wie vor sehr, sehr gross. Die Gesundheitsversorgung in China verbessert sich rasant. Das bedeutet, dass wir auch unsere Medikamente und diagnostischen Plattformen immer mehr Patienten zur Verfügung stellen können.

Sie bauen auch die Forschung in China aus. Wie wichtig ist das?

China ist nicht nur wichtig als Markt, sondern China hat auch zunehmende Bedeutung als Innovationsstandort. Entsprechend sind wir in China über die gesamte Wertschöpfung von der Forschung, über die Entwicklung, bis zur Vermarktung vertreten.

Wie wichtig ist China im internationalen Vergleich?

China hat erkannt, dass die Life-Science-Industrie strategisch wichtig für das Land ist. Entsprechend werden die Rahmenbedingungen verbessert. Das führt dazu, dass sich dort Cluster und Ökosysteme entwickeln und sehr viele internationale Firmen in China investieren. China hat ohne jeglichen Zweifel den Anspruch, in der Life Science Industrie ganz vorne mit dabei zu sein.

Wie steht es um den Patentschutz? Von Aussen betrachtet scheint das immer noch ein Problem zu sein.

Ja, die allgemeine Wahrnehmung ist, dass der Patentschutz in China nicht so gut ist. Das ist aber nicht richtig. Der Patentschutz ist eigentlich gut. Es gibt Probleme mit Fälschungen, und die Regierung geht gegen solche Fälschungen vor. Aber der Patentschutz an sich ist sehr, sehr gut.

Inwiefern ist das Corona-Virus ein Thema für Roche?

Was das Corona-Virus angeht, fokussieren wir uns auf diagnostische Systeme. Wir waren die erste Firma, die einen diagnostischen Test zur Verfügung gestellt hat. Wir fokussieren uns nun darauf, diese Plattformen und Tests in die Krankenhäuser zu bringen – was nicht immer ganz einfach ist. Das grosse Problem im Augenblick ist, dass ganze Städte abgeschnitten sind und die Lieferkette dadurch sehr kompliziert wird. Wir arbeiten daran mit den Behörden. Da ist nun der Fokus, sicherzustellen, dass die Diagnose durchgeführt werden kann.

Typischerweise ist es so, dass diese Ausbrüche sehr unerwartet kommen. Dann ist es wichtig, dass man sehr schnell reagiert.
Autor: Severin Schwan Konzernchef Roche

Ist das ein Geschäft für Sie?

Es ist kein grosses Geschäft für uns. Aber es stärkt sicher unsere langfristige Reputation in China. Wenn sie in solchen Krisensituationen wirklich einen Beitrag im Gesundheitssystem leisten, dann merken sich das die entsprechenden Institutionen in diesen Ländern auch.

Aber den Test können Sie verkaufen.

Typischerweise ist es so, dass diese Ausbrüche sehr unerwartet kommen. Dann ist es wichtig, dass man sehr schnell reagiert. Dann stehen weniger ökonomische Dinge im Vordergrund, sondern es geht wirklich darum, dass man die Tests schnell entwickelt und oft gratis zur Verfügung stellt, damit die Gesundheitssysteme entsprechend reagieren können. Ökonomische Erwägungen sind da sekundär.

Das Gespräch führte Tobias Bossard.

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