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Rund zehn Prozent Rendite An der Börse läuft's rund – davon profitieren die Pensionskassen

  • Die Jahresbilanz an den Börsen sieht für 2019 soweit sehr rosig aus.
  • Pensionskassen erwirtschaften, unter anderem deswegen, dieses Jahr eine Rendite von rund zehn Prozent.
  • Gewerkschaften fordern nun, dass ein Teil der Gewinne an die Versicherten weitergegeben wird.

Anders sieht das Christoph Ryter, Geschäftsleiter der Migros Pensionskasse, einer der grössten Pensionskassen mit über 80'000 Versicherten. Für ihn ist klar, dass nun für die Zukunft gespart werden muss: «Die gute Performance der Pensionskassen ist eine sehr gute Nachricht.» Die Pensionskassen hätten nun die Möglichkeit, Rückstellungen und Reserven zu erhöhen. «Dies ist unter anderem nötig, weil die Menschen immer älter werden.»

Die Renditen sind gut, sie waren gut. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Versicherten etwas erhalten.
Autor: Gabriela Medici Leiterin Sozialversicherungen Gewerkschaftsbund

Durchschnittlich haben Pensionskassen einen Deckungsgrad von 117 Prozent. Dies sei ausreichend, so Gabriela Medici, Leiterin Sozialversicherung Gewerkschaftsbund. «Wir sind der Ansicht, dass ein Teil an die Versicherten zurückbezahlt werden muss.»

Dem widerspricht Ryter. Denn obwohl es durchschnittlich sehr gut aussehe, sei die Situation bei den Pensionskassen individuell unterschiedlich. «Der Druck hat zugenommen, das Zinsniveau sinkt seit Jahren.»

Das Ziel ist eine langfristige, stabile Situation. Deshalb ist es wichtig, Rückstellungen und Reserven zu bilden.
Autor: Christoph Ryter Geschäftsleiter Migros Pensionskasse

Rechtlich gesehen muss eine Kasse den Versicherten einen Mindestzins von einem Prozent zahlen. Zurzeit geht es den Pensionskassen sehr gut, trotzdem: «Letztes Jahr hat die Hälfte der Pensionskassen nur den Mindestzins von einem Prozent ausbezahlt», so Gabriela Medici.

Einig sind sich alle: Die finanzielle Stabilität der Pensionskassen muss gewährleistet werden. Doch das Vorgehen der Pensionskassen stösst nicht bei allen auf Verständnis: «Wir hören viel Skepsis. Wieso sinken die Renten, aber die Beiträge steigen? Und doch machen die Kassen offenbar immer wieder gute Renditen. Das ist für viele nicht verständlich», sagt Gabriela Medici.

Dem widerspricht Christoph Ryter nicht: «Die finanzielle Lage der Kassen ist natürlich unterschiedlich. Es dürfte Kassen geben, wo es möglich ist, auch das Altersguthaben der aktiven Versicherten besser zu verzinsen als zum gesetzlich vorgeschriebenen Mindestzins von einem Prozent.»

Ob das Geld wie vom Gewerkschaftsbund gefordert an die Versicherten ausbezahlt wird oder ob man für die Zukunft spart, wird sich zeigen. Die einzelnen Kassen entscheiden in diesen Wochen, was mit dem Geld passieren soll.

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