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Stellenabbau im Detailhandel Manor schliesst mehrere Läden – Dutzende Mitarbeiter betroffen

  • Der in Schwierigkeiten steckende Warenhauskette Manor setzt zu einer Restrukturierung an.
  • Mehrere Läden werden geschlossen, gibt Manor in einem Communiqué bekannt.
  • Dutzende Mitarbeiter sind von der Massnahme betroffen.

Das Warenhaus in Bachenbülach werde bereits per Ende April 2020 geschlossen. Davon seien 27 Mitarbeitende betroffen. Man sei bemüht, innerhalb des Unternehmens oder auf dem regionalen Arbeitsmarkt eine Weiterbeschäftigung für die Betroffenen zu finden, schreibt Manor.

Ein Sozialplan werde erarbeitet. Zudem sollen zwei der insgesamt 31 Supermärkte nicht weiterbetrieben werden. Betroffen sind die Standorte Liestal und Delsberg. Für die Läden werde eine Nachfolgelösung gesucht.

IT- und Online-Spezialisten gesucht

Doch Manor gibt sich kämpferisch. Die Zukunft liege im Onlinehandel und da wolle man in Zukunft mithalten, wie es in einer Mitteilung heisst. Der Wandel im Detailhandel schreite zügig voran, wird Manor-CEO Jérôme Gilg zitiert. Digitalisierung bedeute Chance und Herausforderung gleichermassen:

Um bei der Verlagerung des stationären zum Onlinegeschäft Schritt zu halten, müssen wir unsere laufende Transformation weiter vorantreiben und konsequent in die Digitalisierung investieren.
Autor: Jérôme Gilg CEO von Manor

Die Strategie, einzelne Warenhäuser in einem Verbund zusammenzuschliessen, wird laut Communiqué nun flächendeckend umgesetzt. 60 Manor-Warenhäuser werden in 28 Verkaufseinheiten gebündelt. 30 neue Stellen im Digitalbereich soll es geben.

Umgekehrt werden traditionelle Jobs umgekrempelt. Bisherige Warenhausdirektorinnen und -direktoren sollen neue Verträge zu weniger Lohn erhalten. Das haben einige von ihnen nicht akzeptiert. Ein Dutzend der bisherigen Direktoren verlässt deshalb das Unternehmen.

Unia kritisiert schlechtes Timing

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Aktion der Unia vor Manor in Genf, 2017
Legende: Keystone

Die Gewerkschaft Unia ist empört, wie Anne Rubin, zuständig für den Detailhandel, sagt. Das Vorgehen sei unfair. Manor habe den Wandel verschlafen. «Und es sind jetzt die Mitarbeiter, die die Rechnung bezahlen.» Der Um- und Abbau komme auch zu einem ungünstigen Zeitpunkt, kritisiert die Gewerkschafterin weiter. Denn mit der bereits vor Wochen angekündigten Schliessung der Manorfiliale an der Bahnhofstrasse in Zürich seien bereits viele Detailhandelsangestellte auf Stellensuche. (thel)

Das Nachrichtenportal «Nau.ch» meldete bereits vor der offiziellen Mitteilung von Manor, dass per sofort zahlreiche Kadermitarbeiter freigestellt worden seien. Mit weiteren 40 Mitarbeitenden mit Kaderverträgen seien die Diskussionen um neue Konditionen noch im Gang.

Schliessung des Standorts Bahnhofstrasse

Ende vergangenen September hatte Manor bereits die Schliessung des traditionellen Standorts an der Zürcher Bahnhofstrasse angekündigt. Am Freitag, 31. Januar, öffnet das Warenhaus an bester Zürcher Lage zum letzten Mal seine Türen. Damit wurde ein Schlussstrich unter jahrelange Rechtshändel mit der Vermieterin Swiss Life gezogen. Von dieser Schliessung betroffen sind 290 Manor-Mitarbeitende sowie rund 190 Angestellte eingemieteter Firmen.

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