Die Schweiz ist durch die bilateralen Verträge Teil des EU-Binnenmarktes mit seinen 500 Millionen Konsumenten. Und deshalb ist unser Land auch Teil einer breit angelegten Bertelsmann-Studie, welche erstmals die Wirkung des weltweit grössten Wirtschaftsraums auf 276 Regionen Europas herunterbricht.
Eines zeigen die Studienresultate klipp und klar: «Die Schweiz gehört zu den absoluten Gewinnern des Binnenmarkts», sagt Ökonom und Studienautor Dominic Ponattu von der Bertelsmann-Stiftung. Im Schnitt habe das Brutto-Inland-Produkt (BIP) der Schweiz pro Kopf und Jahr um 3000 Euro zugenommen.
Absoluter Spitzenreiter von allen Regionen des EU-Binnenmarkts ist die Region Zürich. Hier werden pro Jahr und Kopf 3500 Euro mehr erwirtschaftet, seit es in Europa keine Schlagbäume mehr gibt. In der Schweiz gewinnen aber alle Regionen stark dazu – der Unterschied zwischen den Regionen ist deutlich kleiner als in anderen EU-Ländern, was den Wohlstandsgewinn angeht.
Für den Studienautor kommt das nicht überraschend. Es seien eben nicht die grossen Volkswirtschaften, die am meisten vom EU-Binnenmarkt profitieren würden: «Die Volkswirtschaften, die relativ homogen, aber vor allem wettbewerbsfähig und international orientiert sind, profitieren besonders stark». Denn diese Länder seien wegen ihrer kleinen Märkte im Inland vom Export abhängig. Und im Export profitiere man eben stärker davon, wenn es keine Zölle und Handelshemmnisse mehr gebe, sagt Ponattu.
Der EU-Binnenmarkt ist der Motor des Wohlstandes in Europa, von dem die 276 Regionen aber sehr unterschiedlich profitieren. In der Verteilung der Wohlstandsgewinne liege denn auch die Herausforderung, so der Ökonom: «Es geht um die Frage, wie der grösser gewordene Kuchen durch den Binnenmarkt fair und zur Zufriedenheit der Gesellschaft verteilt werden kann.»