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Swisscom-Chef zu 5G «Man hätte mehr aufklären können»

Urs Schaeppi hat als Chef der Swisscom zurzeit viele Baustellen zu betreuen. Die Polarisierendste ist der Ausbau des 5G-Netzes. Bis zum Ende des Jahres will sein Unternehmen 90 Prozent der Schweiz mit dem neuen Mobilfunkstandard abdecken. Doch die Technologie erhitzt schweizweit die Gemüter.

Urs Schaeppi

Swisscom-Chef

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Urs Schaeppi begann seine Karriere bei Swisscom 1998. Seit 2006 ist er Teil der Swisscom Konzernleitung. 2013 übernahm der heute 59-Jährige den Posten des CEO.

SRF News: Herr Schaeppi, im Mobilfunk ist schneller häufig besser. Jetzt stehen wir mit 5G vor einem grossen Wandel. Das geht vielen Leuten ein bisschen zu schnell.

Urs Schaeppi: Ich begreife, dass Unbehagen vorhanden ist, wenn neue Technologien kommen. Das nehmen wir auch ernst. Andererseits ist das ja nicht neu, das habe ich bereits bei 3G so erlebt. Damals hat man uns gesagt: «Warum baut ihr 3G-Netze, wir haben doch ein 2G». Eigentlich hat das 3G-Netz die Smartphones, die wir heute haben, überhaupt erst ermöglicht. Und genau gleich wird es mit 5G sein.

Skepsis ist immer vorhanden. Aber dieses Mal hatte man keine Zeit, um das auch gesellschaftlich zu diskutieren. Es musste sehr schnell gehen und darum hat man jetzt diese Flut von Einsprachen.

Was man natürlich wissen muss, ist, dass 5G keine Revolution ist, sondern eine Weiterentwicklung. Wir brauchen eigentlich genau die gleichen Frequenzen mit den gleichen Grenzwerten wie vorher.

5G ist keine Revolution, sondern eine Weiterentwicklung.

Das ist also nicht grundsätzlich etwas anderes. Die Technologie bietet einfach mehr Vorteile. Daher war ich persönlich auch ein wenig erstaunt, wie das Widerstand erzeugte.

Der Widerstand kommt, weil die Leute, das was sie sagen, eben nicht wissen, oder?

Ja, im Nachhinein müsste man sagen, man hätte mehr aufklären können. Aber ich glaube, es ist wichtig zu wissen, dass der Mobilfunk eines der am besten erforschten Themen ist. Es gibt Vorsorgegrenzwerte der Weltgesundheitsorganisation, so dass keine gesundheitlich negative Beeinflussung stattfinden kann. Die Schweiz hat Grenzwerte die zehn Mal tiefer sind. Ich glaube also, dass wir in der Schweiz in einem sehr sicheren Umfeld sind und somit können wir diese Netze bauen.

Ich habe Branchenexperten gefragt, weshalb die Swisscom in dem Bereich so extrem schnell unterwegs ist. Sie meinten, für die Swisscom ist 5G einfach zu wichtig.

In unserer Industrie ist es immer so. Zuerst kommen Telekommunikations-netze, dann kommen Handys und basierend auf diesen Netzen entsteht dann eine Vielzahl an Applikationen. 5G ist die neue Schlüsseltechnologie in der Mobilfunkbranche und die Swisscom will vorne dabei sein.

Im Prinzip wollen Sie eine Datensuperautobahn für die Zukunft bauen. Aber oftmals verdienen andere dann viel Geld, zum Beispiel Google und Konsorten.

Es gibt Leute, die Applikationen machen. Es gibt Firmen wie die Swisscom, welche die Infrastrukturen bereitstellen. Diese Infrastrukturen sind zentral für die Digitalisierung der Schweiz. Und ich glaube es ist auch gut für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Schweiz, wenn wir hier früh vorn dabei sind.

Das Gespräch führte Arthur Honegger.

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