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Trump bestimmt Nachfolge Weltbank-Chef Kim tritt überraschend zurück

  • Der Präsident der Weltbank, Jim Yong Kim, tritt Ende Januar nach sechs Amtsjahren überraschend zurück.
  • Offiziell begründet er seinen Abgang mit einem interessanten Angebot aus der Privatwirtschaft.
  • Traditionell besetzen die USA die Weltbank-Spitze – US-Präsident Trump dürfte nun versuchen, einen seiner Vertrauten auf den Posten zu hieven.

Der promovierte Mediziner Jim Yong Kim begründet seinen Rücktritt damit, dass er sich künftig in einem Unternehmen zur Stärkung der Infrastruktur in Entwicklungsländern und im Kampf gegen den Klimawandel engagieren wolle. Kim war der erste Weltbank-Chef, der nicht aus der Politik oder der Finanzwelt rekrutiert worden war.

Nicht unumstrittener Chef der Weltbank

Schon bei seiner Wiederwahl 2016 hatte es Unzufriedenheit mit der Amtsführung des in Korea geborenen US-Amerikaners gegeben. Die Weltbank-Belegschaft hatte sich in einem offenen Brief an die Führungsgremien gewandt und von einer «Führungskrise» sowie von Reformbedarf gesprochen.

Kim hat sich in den über sechs Jahren an der Spitze der Institution, die jährlich viele Milliarden Dollar an bis zu 100 Länder verleiht, als Reformer stark gemacht. Er hatte vor allem den Folgen des Klimawandels und dem Ausbruch von Seuchen den Kampf angesagt. So hatte die Bank kürzlich ein Kreditprogramm im Volumen von 200 Milliarden Dollar über vier Jahre für Klimaschutzprojekte und für den Kampf gegen den Klimawandel aufgelegt.

USA bestimmen den Weltbank-Präsidenten

In der Weltbank sind 189 Länder als Mitglieder zusammengeschlossen, die USA sind der grösste Anteilseigner. Sie ist vor allem für die Finanzierung von Projekten zur Bekämpfung von Armut und deren Ursachen zuständig.

Der Weltbank-Präsident kommt traditionell aus den USA, während die Spitze der Schwesterorganisation Internationaler Währungsfonds (IWF) von Europa besetzt wird. Gegenwärtig ist dort die Französin Christine Lagarde am Ruder.

Es wird erwartet, dass die USA bei der Nominierung eines Nachfolgers entscheidend mitreden werden. US-Präsident Donald Trump ist ein Kritiker internationaler Organisationen wie der Weltbank. US-intern hat er die Anstrengungen etwa für die Entwicklungshilfe zurückgefahren.

Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor Klaus Ammann

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Beobachter sehen im Rücktrittsschreiben Kims auch vesteckte Kritik an der Weltbank, sie habe nicht genug für Entwicklungsländer sowie im Kampf gegen den Klimawandel getan. Kaum ein Grund für den Rücktritt Kims dürfte die von Mitarbeitern geäusserte Kritik an ihm gespielt haben. Kim verfügte über Rückhalt bei den Geberländern – auch bei den USA. So stimmten die Mitgliedstaaten letztes Jahr der grössten Budget-Aufstockung in der Geschichte der Weltbank zu – wohl auch wegen der guten Verbindungen, die Kim zur Präsidentenfamilie Trump zu haben scheint. Es wird erwartet, dass Präsident Trump als Nachfolger einen seiner Vertrauten und sehr wirtschaftsfreundlichen Menschen an die Spitze der Weltbank hieven möchte. Ob das die übrigen Länder – vor allem die Europäer – einfach so hinnehmen werden, darf bezweifelt werden.

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