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Wirtschaft UBS ist gerettet – aber noch nicht sicher

Fünf Jahre ist es her, dass Bund und Nationalbank die UBS retten mussten. Mit 60 Milliarden Franken verhinderten sie den Konkurs. Eine wichtige Rolle spielte der Chef der Eidgenössischen Finanzverwaltung, Peter Siegenthaler.

Peter Siegenthaler ist heute Rentner – er hat zwar noch einige Verwaltungsrats- und Stiftungsratsmandate – aber aus den politischen Entscheidungsgremien hat er sich zurückgezogen.

Schaut er zurück auf die Rettung der UBS, so hält er sie immer noch für richtig. Zwar sei man ein hohes Risiko eingegangen – aber dies habe sich ausgezahlt: «Ich glaube, letztlich hat uns die Erfahrung recht gegeben. Wir mussten nie nachbessern, die UBS konnte stabilisiert werden und damit konnte ein riesiger Schaden von unserer Volkswirtschaft abgewehrt werden.»

Peter Siegenthaler
Legende: Peter Siegenthaler, ehmaliger Chef der Eidgenössichen Finanzverwaltung. Keystone/Archiv

Richtige Lehren gezogen

Peter Siegenthaler ist überzeugt, der Bundesrat habe damals die richtigen Lehren gezogen. Die Expertengruppe, die Siegenthaler präsidierte, hat neue Spielregeln für die Grossbanken ausgearbeitet. Das Ziel war, dass sie nie wieder vom Staat gerettet werden müssen.

Entstanden sind die sogenannten «too big too fail»-Regeln. Sie beruhen auf zwei Pfeilern: Zum einen brauchen die Banken mehr Eigenkapital und zum anderen soll es Notfallpläne geben, was im Krisenfall zu tun ist.

Gift fürs Wirtschaftssystem

Das alles sei gut gewesen, sagt Siegenthaler. Er ist gleichzeitig aber skeptisch, ob dies ausreicht: «Wenn wir dieses ‹too big to fail›-Phänomen wegbringen wollen, müssten wir ehrgeiziger werden, insbesondere auch in der Ausstattung dieser Banken mit Eigenkapital.» Das «too big to fail»- Phänomen sei Gift für das Wirtschaftssystem der Schweiz.

Der frühere Chefbeamte favorisiert das sogenannte ungewichtete Eigenkapital. Im Fachjargon wird es «leverage ratio» genannt. Also das Verhältnis von Eigenmitteln im Vergleich zur Bilanzsumme einer Bank.

Es gibt Nachholbedarf

Daran könne man die Sicherheit einer Bank sehr viel besser messen, als mit der von den Banken bevorzugten Eigenkapitalquote, die sich auf die eingegangenen Risiken abstützt und deshalb eher ungenau sei. Hier gebe es noch Nachholbedarf: «Ich würde heute sicher in den Bereich zwischen fünf und knapp zehn Prozent Eigenkapital gehen. Das würde bedeuten, dass die beiden Grossbanken erheblich mehr Eigenmittel aufweisen müssten, als das heute der Fall ist.»

Heute liegt die ungewichtete Eigenkapitalquote der beiden Schweizer Grossbanken um die drei Prozent. Das sei viel zu wenig, meint Siegenthaler. Die Banken hätten noch einiges zu tun: «Die beiden Banken sind aus gewissen Geschäften ausgestiegen. Aber dass man jetzt sagen würde, diese Banken seien nicht mehr «too big zu fail», das glaube ich, muss man ganz klar verneinen.»

Audio
SP und SVP wollen Auftrennung der Banken (Oliver Washington)
aus Rendez-vous vom 15.10.2013.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 23 Sekunden.

Risikomentalität zurück?

Vor allem sei eines immer noch unklar: Was passiert im Krisenfall mit einer Bank, die weltweit tätig ist? Wie kann eine Bank in den Konkurs geschickt werden, wenn länderübergreifend Politiker und Behörden ihre eigenen Interessen wahren wollen? Hier brauche es dringend mehr internationale Zusammenarbeit.

Kommt dazu, stellt Siegenthaler fest, in gewissen Banken sei die alte Risikomentalität wieder zurückgekehrt. Und die Banken somit noch lange nicht sicher genug:

«Die Risiken sind immer noch vorhanden. Sie werden durch eine überreiche Liquiditätsversorgung durch die Notenbanken etwas übertüncht. Aber wir sind hier weder in der Schweiz noch in anderen Ländern am Ende dieses Prozesses.»

UBS-Rettung im Rückblick

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Bildschirmfoto einer Timeline

Mehrere Milliarden Franken abgeschrieben, über 10‘000 Stellen gestrichen und ein gigantisches Hilfspaket. Was bleibt fünf Jahre nach der Rettung der UBS? Hier finden Sie einen interaktiven Überblick der wichtigsten Ereignisse.

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