Wie viel Öl soll gefördert werden? Die Mitglieder der Opec+-Staaten konnten sich in mehreren Treffen nicht auf eine Anhebung der Förderquoten einigen. Um die wirtschaftliche Erholung von der Pandemie anzuschieben, seien stabile Ölmarkt-Bedingungen nötig, sagte ein Berater von US-Präsident Joe Biden. An den Gesprächen selbst waren die USA nicht beteiligt.
Wieso kam es zu keiner Einigung? Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), beides Opec-Staaten, konnten nicht aushandeln, wer wie viel Öl fördern darf. «Die Vereinigten Arabischen Emirate wollten einen grösseren Anteil an der Fördermenge. Das hat Saudi-Arabien nicht gepasst», sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Matthias Heim. Ein Streit zwischen Ländern der Opec sei nichts Neues, das komme immer wieder vor, so Heim. Aussergewöhnlich sei aber, dass es sich um Saudi-Arabien und die VAE handle, denn diese seien im Normalfall Verbündete.
Welche Auswirkungen hatte die Pandemie? «Die Opec hat die Ölförderung im vergangenen Jahr extrem stark zurückgefahren», so Heim. Der Preis sei regelrecht kollabiert, auf unter 20 Dollar pro Fass. Mit der Erholung der Wirtschaft steigt die Nachfrage nach Öl wieder, entsprechend steigen auch die Preise. Nun kostet ein Fass bereits wieder um 75 bis 80 Dollar. Damit kostet Rohöl so viel wie letztmalig vor zweieinhalb Jahren.
Wer profitiert von höheren Preisen? Ein höherer Ölpreis käme den Ländern entgegen. Denn es klaffe ein Loch in der Staatsrechnung zum Beispiel von Saudi-Arabien, sagt Wirtschaftsredaktor Heim. «Wenn man bedenkt, dass Saudi-Arabien einen Preis von ungefähr 67 Dollar pro Fass für eine ausgeglichene Staatsrechnung braucht, kann man ermessen, wie wichtig die Einnahmen aus dem Ölgeschäft für das Land sind.»
Wie hoch wird der Ölpreis in Zukunft? Nicht nur die Opec verfügt über Ölreserven, sondern beispielsweise auch noch Russland (Opec+) und die USA. «Diese Länder haben kein Interesse daran, dass der Ölpreis durch die Decke schiesst, das würde die Teuerung anheizen», so Heim.