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Umstrittener «737 Max»-Jet Boeing räumt Softwarefehler ein

  • Bei Abstürzen von zwei Maschinen des Typs 737 Max binnen kurzer Zeit kamen über 340 Passagiere ums Leben.
  • Jetzt weist Boeing auf unzureichende Software bei den Flugsimulatoren hin.

Fehler bei der Flugsimulationssoftware der Maschinen vom Typ 737 Max räumt jetzt der Boeing-Konzern ein.

Man habe Korrekturen an der Software vorgenommen und die Nutzer darüber informiert, erklärt das Unternehmen. Damit solle sichergestellt werden, dass die Flugsimulation «repräsentativ für verschiedene Flugbedingungen» sei, heisst es in einer Stellungnahme vom Samstag.

Information von Boeing

Über 340 Todesopfer

Mit der Software werden Piloten für die neuen Boeing-Modelle ausgebildet, von denen in den vergangenen Monaten zwei Maschinen abgestürzt waren. Bei den Unglücken im Oktober in Indonesien und im März in Äthiopien kamen 346 Menschen ums Leben. In der Folge wurde ein weltweites Flugverbot für diese Flugzeuge verhängt.

Bei beiden Abstürzen steht das speziell für die Boeing 737 Max entwickelte Stabilisierungssystem MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System) im Verdacht, eine verheerende Rolle gespielt zu haben. Es drückt bei einem drohenden Strömungsabriss die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten, auch wenn die Piloten gegensteuern.

Über 200 Flüge mit aktualisiertem System

Am Donnerstag hatte Boeing mitgeteilt, dass das Unternehmen ein Software-Update für Maschinen des Typs 737 Max abgeschlossen habe. Insgesamt seien 207 Flüge mit einer Gesamtdauer von 360 Stunden mit dem aktualisierten Stabilisierungssystem MCAS geflogen worden.

Bevor die 737 Max den Flugbetrieb wieder aufnehmen kann, muss die US-Luftfahrtbehörde FAA einer Wiederzulassung zustimmen.

Die Fluggesellschaft Southwest Airlines, mit 34 737-Max-Maschinen in ihrer Flotte ein grosser Abnehmer des Flugzeugtyps, teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, sie rechne für Ende des Jahres mit der neuen Software.

Nur Air Canada hat speziellen Simulator

American Airlines erklärte, sie habe einen 737-Max-Flugsimulator bestellt, der voraussichtlich im Dezember geliefert werde. Wegen der andauernden Ermittlungen zu den beiden Flugzeugabstürzen suche die Fluggesellschaft in Abstimmung mit der FAA aber nach zusätzlichen Trainingsmöglichkeiten.

Laut FAA-Daten gibt es in den USA nur einen einzigen Flugsimulator, der speziell auf Flüge mit der 737 Max vorbereitet, und dieser ist im Besitz von Boeing. Aus Branchenkreisen hiess es, ansonsten habe nur Air Canada einen solchen Simulator.

FAA informiert am Donnerstag

US-Fluggesellschaften bilden ihre Piloten an Simulatoren für die 737 NG, einem Vorgängermodell der 737 Max, für den neuen Maschinentyp aus. Die 737 NG verfügt allerdings nicht über das MCAS-System. Die FAA hält ein Training an Flugsimulatoren nicht für unbedingt notwendig. Die Piloten sowie die kanadische Luftfahrtbehörde sehen das hingegen anders.

Die FAA wird am Donnerstag bei einem internationalen Treffen im texanischen Fort Worth versuchen, die Aufsichtsbehörden aus anderen Ländern von der Verlässlichkeit des Zulassungsverfahrens bei der überarbeiteten 737 Max zu überzeugen.

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