- Die russische Computer-Sicherheitsfirma Kaspersky verlegt Kundendaten von Russland in die Schweiz.
- Ausgelöst wurde die Massnahme durch heftige Spionagevorwürfe in amerikanischen Medien.
- Jetzt will Kaspersky bis Ende 2019 in Zürich ein neues Rechenzentrum bauen.
Die russische IT-Sicherheitsfirma gibt heute bekannt, dass unabhängige Kontrolleure das neue Zürcher Rechenzentrum beaufsichtigen werden. Künftig sollen in Zürich die Kundendaten aus Europa, Nordamerika, Australien, Japan, Singapur und Südkorea gespeichert und verarbeitet werden. Später würden weitere Länder folgen. Noch in diesem Jahr soll zudem die Software-Produktion nach Zürich verlagert werden. Kaspersky verkauft seine Virenschutzprogramme in der ganzen Welt.
Spionagevorwürfe aus den USA
Im vergangenen Herbst ist die Firma stark unter Druck geraten. US-Medien haben Kaspersky beschuldigt, geheime amerikanische Computer-Programme den russischen Geheimdiensten zugänglich gemacht zu haben. Ein Mitarbeiter des US-Abhördienstes NSA hatte die geheime Software auf seinem privaten Computer geladen, auf dem auch Kaspersky-Sicherheitssoftware lief.
Kaspersky streitet Vorwürfe ab
Kaspersky räumte damals ein, dass die Angriffsprogramme auf den Servern der Firma in Moskau gelandet seien. Man habe sie jedoch mit niemandem geteilt und sofort gelöscht, erklärte Gründer und Chef Jewgeni Kaspersky. Dennoch wurden die russischen Antiviren-Programme von allen Computern in US-Behörden verbannt. Erst am Montag wurde bekannt, dass neben den USA und Litauen jetzt auch die Niederlande auf Kaspersky-Produkte verzichten will.
Mit dem Umzug nach Zürich will die russische IT-Sicherheitsfirma das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen. Wegen ihres international guten Rufs und der Neutralität sei die Wahl auf die Schweiz gefallen.