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Abkehr von Firmenwerbung bei Facebook
Aus Tagesschau vom 12.01.2018.
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Unternehmen ändert Strategie Facebook will wieder mehr Freunde und weniger Medien

  • Facebook -Nutzer werden künftig mehr Beiträge von Freunden und Familie statt von Unternehmen, Medien und politischen Gruppen zu sehen bekommen.
  • Damit solle das weltgrösste Online-Netzwerk wieder stärker auf das ursprüngliche Ziel ausgerichtet werden, persönliche Verbindungen zu ermöglichen, so Gründer und Chef Mark Zuckerberg.
  • Die Änderung gehe auf Wünsche von Nutzern zurück, heisst es von Unternehmensseite.
  • Laut SRF-Digitalredaktor Reto Widmer lässt sie aber voraussichtlich auch die Kassen von Facebook klingeln.

Die Beiträge von Unternehmen und Medien sollen danach priorisiert werden, «ob sie zu bedeutungsvollen Interaktionen ermutigen». Mit anderen Worten sollen Inhalte, zu denen sich ein Nutzer und seine Freunde äussern, höher im Newsfeed platziert werden. Dabei wird Facebook mit Hilfe seiner Algorithmen versuchen, vorherzusagen, über welche Beiträge man sich wohl austauschen wollen werde.

Das bedeutet, dass Beiträge von Facebook-Seiten zwar grundsätzlich weiterhin den Weg in den Newsfeed finden werden – aber bevorzugt, wenn sich der Freundeskreis darüber austauscht. Zugleich können die Inhalte-Anbieter Platz im Nachrichtenstrom der Nutzer über Facebooks Anzeigenplattform kaufen.

Unternehmen und Medien im Hintertreffen

Ein Grund für die Änderungen sei, dass laut Studien Kontakte über soziale Medien mit Menschen, die einem wichtig seien, gut für das Wohlbefinden sein könnten. «Andererseits kann das passive Lesen von Beiträgen oder das Anschauen von Videos – selbst wenn sie unterhaltsam oder informativ sind – nicht so gut sein.» Facebook fühle eine Verantwortung dafür, dass Dienste des Netzwerks gut für das Wohlbefinden seien, schrieb Zuckerberg.

Für viele Unternehmen und Medien dürften die Änderungen einen radikalen Einschnitt bedeuten. Facebook hatte in den vergangenen Jahren im Gegenteil versucht, verstärkt zur Plattform für Medieninhalte zu werden. Viele Medien und Marken setzen darauf, Menschen über Facebook zu erreichen – schliesslich hat das Online-Netzwerk weltweit mehr als zwei Milliarden Mitglieder.

Mark Zuckerberg und Familie.
Legende: Sorgt sich, was seine Kinder einst über Facebook denken werden: Mark Zuckerberg. Keystone

Zuckerbergs persönliches Ziel

Zuckerberg sagte der «New York Times», dass die Diskussionen über Facebooks Verantwortung das Unternehmen veranlasst hätten, «einige der negativen Dinge, die im System passieren können, besser in Griff zu bekommen».

Er ergänzte, dass die Geburt seiner beiden Töchter seinen Blick auf Facebook und sein Vermächtnis verändert habe. «Es ist wichtig für mich, dass wenn Max und August aufwachsen, sie das Gefühl haben, dass das, was ihr Vater aufgebaut hat, gut für die Welt war.»

SRF-Digitalredaktor: «eine Win-Win-Situation»

SRF-Digitalredaktor: «eine Win-Win-Situation»
SRF-Digitalredaktor Reto Widmer wertet die Änderung der Unternehmensstrategie als klugen Schachzug: Die Umstellung sei zum einen eine «Notbremse»: Facebook scheine die eigene Rolle als Medienunternehmen und Newsportal nicht mehr geheuer zu sein, vor allem, weil das Fakenews-Problem nicht zuverlässig in den Griff zu bekommen sei.

Zum anderen dürften laut Reto Widmer aber auch wirtschaftliche Gründe den Entscheid beeinflusst haben: Für Firmen und Medien breche nun ein kostenloser Verbreitungskanal weg. Wenn sie in Zukunft mit Posts auf Facebook sichtbar sein wollten, müssten sie diese sponsern, also Inserate schalten. Da Facebook angekündigt habe, die Zahl der Inserate nicht zu erhöhen, werde um sie ein Kampf entstehen – die Inseratepreise würden steigen.

Digitalredaktor Reto Widmer bilanziert: «Facebook könnte mit dem heutigen Entscheid also am Schluss sogar mehr Geld verdienen als heute. Gleichzeitig nimmt die Zufriedenheit der Benutzer zu, weil diese wieder wie bei den Anfängen des sozialen Netzwerks mehr unter sich sind, unter Freunden kommunizieren in einem privaten Rahmen. Eine Win-Win-Situation.»

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