1988 war für Aktienhändler eine Zäsur: Ab 1. Juli hatten sie am Handelsring – so hiess damals der Parketthandel – keine Mittagspause mehr. Der Grund: Der Swiss Market Index (SMI) wurde lanciert.
Mit 1500 Punkten startete der SMI. Die florierende Wirtschaft der späten 1980er-Jahre und 1990er-Jahre sorgten für einen fulminanten Start des SMI. Am 5. Oktober lag er bei 2500 Punkten, am 5. Mai 1997 bei 5000 Punkten. Und am 27. März 1998 knackte er erstmals die 7500-Punkte-Marke.
«Der SMI ist heute fünfmal höher als bei seiner Lancierung, das heisst: Die grossen Schweizer Aktien haben in diesen 25 Jahren im Schnitt beträchtlich an Wert gewonnen», sagt Martin Stucki. Allerdings: Zu Beginn des Jahrtausends sei es zu massiven Kursschwankungen gekommen, so der SRF-Wirtschaftsredaktor.
Swissair-Grounding zieht nach unten
Wie die meisten anderen Aktien-Indizes prägen makroökonomische und weltwirtschaftliche Ereignisse den Kursverlauf. In den Anfangszeiten zählen etwa der Mauerfall im November 1989 und die anschliessende deutsche Wiedervereinigung. Diese trieben den Kurs nach oben.
Für die teilweise dramatischen Kursverluste dagegen sorgten: Das Platzen der Dotcom-Blase, die Terroranschläge auf das World Trade Center und der sich abzeichnende Irakkrieg und das Grounding der Swissair. Bis am 12. März 2003 fiel der SMI auf einen Tiefststand von 3675,43 Punkten.
Die heftigste Korrektur ereignete sich aber im Zuge der Finanzkrise. Anfang Juni 2007 stieg der SMI zwar auf ein Allzeithoch von 9546 Punkten. Doch dann krachte der SMI in den folgenden Monaten auf 4235 Punkte. Das war ein Minus von 55 Prozent.
Milliardenbeträge für die Banken
Was war passiert? «Ausgelöst wurde der massive Kursrutsch durch das Platzen der Immobilienblase in den USA», sagt Wirtschaftsredaktor Stucki. Die Folge: Weltweit gingen grosse Finanzinstitute in die Knie. Unter anderem Fannie Mae, Freddie Mac und Lehman Brothers in den USA – UBS und Commerzbank in Europa.
Die Finanzkrise zwang Staaten weltweit zum Handeln – das Wort «Kapitalspritze» machte die Runde. Taten folgten: Milliardenbeträge wurden zur Sanierung in die Banken gepumpt. Zudem wurden die Zinsen für Interbankenkredite gesenkt, Zinsen zu denen sich die Finanzinstitute gegenseitig Geld ausleihen.
Doch nicht nur die Banken wurden von den Kursverlusten durchgeschüttelt. Auch die Realwirtschaft geriet in den Sog der Finanzkrise. Viele Unternehmen, wie der Autohersteller General Motors, gingen unter.

Am Ende landeten nicht nur Banker auf der Strasse sondern auch Mitarbeiter aus anderen Bereichen. Und: Im Oktober 2009 zeichnete sich die Staatsschuldenkrise im Euroraum ab. Griechenland musste seine wahre Finanzlage offenlegen. Schon bald folgten Spanien, Portugal, Zypern und Italien.
Auf 20 Firmen limitiert
Die Schweiz hat all diese zahlreichen Krisen gut überstanden – im Vergleich zu anderen Staaten. Auch wenn der SMI ebenfalls immer wieder von den Kurskorrekturen durchgeschüttelt wurde – der Kurs zeigt nach oben. Ist er etwas Besonderes? Nein. «Der SMI ist ein Preis-Index. Er widerspiegelt ausschliesslich den Preis oder Kurs einer Aktie», sagt Stucki. Andere Indizes berechnen auch noch die Dividende und anderen Vergütungen für Aktionäre – wie etwa der deutsche DAX.
Der Schweizer Leitindex ist auf 20 Firmen limitiert. «Es gibt ständig Veränderungen in der Zusammensetzung der 20 SMI-Titel, weil eine Firma an Bedeutung und Börsenwert verliert», sagt Stucki. So mussten die Baloise und die Lonza ihren Platz im SMI räumen. Dafür stiessen neue Titel dazu wie Transocean oder Geberit. «Platz haben nur die 20 liquidesten und wertvollsten Aktien der Schweiz.»
Fusionen und Konkurse
Viele Gründungsmitglieder des SMI sind längst verschwunden – aus unterschiedlichen Gründen: Die einen, wie die Swissair, gingen Konkurs. Andere wie BBC, Ciba-Geigy und die Bankgesellschaft fusionierten. Wieder andere Konzerne änderten den Namen. So wurde aus der Schweizerischen Rückversicherung die Swiss Re. Aus Holderbank wurde schliesslich Holcim.
Doch ist der SMI ein sinnvolles Abbild der Schweizer Wirtschaft? «Er ist sicher kein Abbild der Schweizer Wirtschaft. Denn diese besteht grösstenteils aus kleineren und mittleren Unternehmen», sagt Wirtschaftsredaktor Stucki. Zudem seien im SMI nur die Schwergewichte der Schweizer Börse vertreten. Allen voran Nestlé, Novartis und Roche. «Diese machen fast 60 Prozent des Indexes aus. Ein besseres Abbild der Schweizer Unternehmen geben andere Indizes, wie beispielsweise der Swiss Performance Index SPI.»
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