Die Raiffeisen-Gruppe hat im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient. Die neue Leitung der Bank erklärt dies mit den Kosten für die laufende Neuausrichtung. Wohin die Reise genau geht, muss die Genossenschaftsbank allerdings erst noch klären.
Bis die drittgrösste Schweizer Bank in frischem Glanz erstrahlen könnte, bleibt viel zu tun. Noch machen Altlasten aus der Ära des früheren Raiffeisen-Lenkers Pierin Vincenz der Genossenschaftsbank zu schaffen.
Zentrale Frage bleibt ungeklärt
Die Bankengruppe präsentiert sich heute zwar schon deutlich schlanker und entschlackter: So ist die Privatbanken-Tochter Notenstein La Roche seit gut einem Jahr verkauft. Auch hat Raiffeisen inzwischen etliche andere Firmenbeteiligungen abgestossen, die aus Pierin Vincenz’ aggressiver Expansionsstrategie stammten.
Doch eine zentrale Frage bleibt ungeklärt: Wie will Raiffeisen künftig weiterwachsen und erfolgreich sein, ohne allzu stark vom Hypothekarkreditgeschäft abhängig zu sein?
Im ersten Halbjahr haben die Ausleihungen für die Wohnbaufinanzierung nochmals etwas zugenommen – um 1,5 Prozent. Damit behauptet sich Raiffeisen als bedeutendster Immobilienkreditgeber auf dem Schweizer Markt. Aber genau dies ist auch ein Teil des Problems: Denn die Bank möchte ihre Aktivitäten primär in anderen Sparten ausweiten und so ein Gegengewicht schaffen zum «Klumpenrisiko» Hypothekarkredit.
Mehr als nur Eigenheim-Finanzierung
Hinsichtlich dieser Neuausrichtung – etwa durch nennenswerte Erfolge in der Vermögensverwaltung – hat die neue Führung bis jetzt wenig vorzuweisen. Immerhin sind Raiffeisen im ersten Semester knapp 5 Milliarden Franken neue Kundengelder zugeflossen.
Das ist zumindest ein Zeichen dafür, dass die Bank mehr beherrscht als nur die Eigenheim-Finanzierung, die bis dato der weitaus wichtigste Ertragspfeiler ist.