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Wirtschaft Wo Firmen nichts als Briefkästen sind

Im Kanton Zug ist jede sechste Firma eine Briefkastenfirma – ein Spitzenwert. In Genf ist es jede siebte. Dahinter folgen Kantone, die man nicht eben als Steuerparadiese kennt: der Jura, Glarus, das Tessin und das Wallis. Der internationale Druck auf Briefkastenfirmen wird markant zunehmen.

Briefkastenfirmen, Symbole für Steueroasen. Sie sind so legal wie umstritten – als angebliches Vehikel zur Steuerhinterziehung. Die neuste Rangliste mit den anteilsmässig meisten Briefkastenfirmen hält Überraschungen parat. Im Kanton Zug sind fast 15 Prozent aller Firmen, die im Handelsregister eingetragen sind, Briefkastenfirmen. Dahinter folgen Genf (12,8 %), der Jura (12,7 %), Glarus (11,8 %), das Tessin (11 %), das Wallis (10,8 %), Fribourg (10,7 %) und Graubünden (10 %). Dies zeigen neue Zahlen, welche die Crif AG, die frühere Orell Füssli Wirtschaftsinformationen AG, für «ECO» zusammen getragen hat.

Als Briefkastenfirmen bezeichnet Crif Firmen, die im Handelsregister mit dem Vermerk c/o eingetragen sind – und ohne weitere Kontaktangaben wie etwa einer Telefon-Nummer. Das c/o müssen Firmen im Handelsregister angeben, wenn sie keine eigenen Büroräumlichkeiten aufweisen, aber hier eine Anschrift haben. Es sind also Firmen, die in der Schweiz keine Substanz haben: kein Personal, keine Tätigkeit.

In absoluten Zahlen hat der Kanton Zürich am meisten Briefkastenfirmen (6808), vor Genf (4978) und Waadt (4599).

Schloss La Muette, Sitz der OECD in Paris.
Legende: Schloss La Muette, Sitz der OECD in Paris. SRF

Automatischer Informationsaustausch von Steuerdeals

Der internationale Druck auf diese Praxis wird künftig stark zunehmen, insbesondere durch die OECD, die weltweite Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Sie stösst mit dem Projekt Beps (Base Erosion and Profit Shifting) gerade einen fundamentalen Wandel des internationalen Steuersystems an. Demnach sollen Firmen internationale Steuerregelungen nicht mehr ausreizen und ihre Gewinne verlagern können.

«Heute können sie ihre Profite in einer Steueroase abbuchen, wo nichts passiert. Ist das richtig? Nein, das ist nicht richtig«, sagt Pascal Saint-Amans, Steuerchef der OECD, im Interview mit «ECO». Firmen sollen Gewinne dort besteuern, wo sie anfallen. Zudem will Saint-Amans, dass Länder die Steuerdeals, die sie Firmen anbieten, transparent machen und untereinander austauschen.

Beps wird die Schweiz treffen

Mit Beps wird die OECD zweifelsohne den Druck auf die Schweiz erhöhen. Der oberste Steuerverwalter der Schweiz, Adrian Hug, sagte im Frühling in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag»: «Dieses Projekt ist in der Tat von sehr grosser Bedeutung, die Entscheide in der OECD werden für unsere Politik zentral sein».

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Wer profitiert in der Schweiz vom heutigen Steuerwettbewerb? Und was gibt der OECD die Macht, solch fundamentale Änderungen im Steuersystem anzustossen? Mehr dazu heute Abend in «ECO», 22.25 Uhr, SRF 1.

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