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Holcim und Lafarge passen Bedingungen für Fusion an
Aus Tagesschau vom 20.03.2015.
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Wirtschaft Zementfusion: Holcim setzt sich gegen Lafarge durch

Der französische Lafarge-Konzern hat die verlangten Nachbesserungen des Fusionsvertrags akzeptiert. Die Holcim-Aktionäre fahren nun besser. Zudem wird der Chefposten neu besetzt.

Der Grossfusion von Holcim und Lafarge steht nichts mehr im Weg. Holcim konnte seine Nachbesserungen des Fusionsvertrags durchsetzen.

Die beiden Unternehmen einigten sich auf einen neuen Preis für den Zusammenschluss, wie Holcim mitteilt. Das Austauschverhältnis der Aktien wurde zugunsten der Holcim-Akionäre nachgebessert.

Neu bekommen die Lafarge-Aktionäre für zehn eigene Aktien neun Titel von Holcim. Ursprünglich war ein Austauschverhältnis von eins zu eins vorgesehen.

Lafarge-Chef erhält Verwaltungsratsposten

Lafarge-Chef Bruno Lafont an einer Medienkonferenz, im Hintergrund die Logos der beiden Konzerne
Legende: Lafarge-Chef Bruno Lafont wird nicht Chef des Fusionskonzern, er wird in den Verwaltungsrat abgeschoben. Reuters

Der Schweizer Holcim-Konzern konnte in den Nachverhandlungen zudem verhindern, das Lafarge-Chef Bruno Lafont zum Leiter des fusionierten Unternehmens wird. Ein neuer Konzernchef soll in Kürze bekanntgegeben werden.

Der bei Holcim in Ungnade gefallene Lafont wird nun Co-Verwaltungsratspräsident neben Holcim-Präsident Wolfgang Reitzle. Beat Hess von Holcim wird zudem Vizepräsident des Verwaltungsrates.

Grossaktionäre von Holcim machten Druck

Druck auf Neuverhandlungen hatten Holcim-Grossaktionäre gemacht. Sie waren nicht mehr zufrieden mit dem Umtauschverhältnis. Denn im Februar hatten die beiden Konzerne unterschiedlich gute Zahlen für 2014 präsentiert: Holcim konnte den Reingewinn um 1,2 Prozent auf knapp 1,3 Mrd. Franken steigern; Lafarge dagegen kam mit 143 Mio. Franken nur noch auf einen Viertel des Gewinns von 2013.

Der im April 2014 angekündigte Zusammenschluss ist die grösste je in der Zementbranche vollzogene Fusion. Sie soll im Juli erfolgen. Das ist einen Monat später als geplant.

Aktien legen zu

Die Holcim-Aktien legten im Börsenhandel leicht zu: Bis am Mittag stiegen sie um 0,9 Prozent auf 76.45 Franken an. Bereits am Morgen wurde die Hälfte eines üblichen Tagesvolumens umgesetzt. Im vorbörslichen Handel hatten die Titel allerdings noch um gut 3 Prozent zugelegt.

Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor Thomas Oberer

«Am Schluss war es offenbar das Zwischenmenschliche, das die Ehe zwischen Lafarge und Holcim fast zum Platzen brachte. Lafont gilt als ausgesprochener Machtmensch. Damit wurde er immer mehr zur Belastung für die Verhandlungen. Zudem ist das Unternehmen Lafarge wirtschaftlich viel schlechter aufgestellt als Holcim. Der Umsatz von Lafarge ist kleiner, der Gewinn ebenfalls und der Aktienkurs der Franzosen entwickelt sich deutlich schlechter als derjenige der Schweizer. Das alles hat dazu geführt, dass sich Holcim jetzt in Sachen Aktientausch durchgesetzt hat.

Wäre der Preis nicht angepasst worden, so hätten wohl vor allem die Grossaktionäre der Holcim – allen voran Thomas Schmidheiny, der Enkel des Firmengründers – nicht mitgemacht. Doch auch wenn finanziell jetzt Klarheit herrscht, so ist personell noch nicht alles geklärt. Zwar soll Lafont nicht mehr die operative Führung als Konzernchef übernehmen, sondern sich neu zusammen mit Wolfgang Reitzle von Holcim das Präsidium des neuen Zement-Riesen teilen. Doch ob das gut geht ist völlig offen. Denn nicht nur Lafont, sondern auch Reitzle gelten als Management-Typen, die nicht gerne Macht teilen. Vorerst müssen die beiden jetzt erst einmal beweisen, dass sie zusammenarbeiten können und wollen.»

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