Heute ist Auffahrt. Ein schweizweiter religiöser Feiertag, an dem die meisten Leute nicht zur Arbeit gehen. Das heisst aber auch, dass die Wirtschaftsleistung viel geringer ausfallen wird als an einem normalen Wochentag. Will man genau herausfinden, wie gross dieser Effekt ist, gilt es jedoch mehrere Faktoren zu beachten.
Ein Jahr besteht im Schnitt aus 250 Arbeitstagen. In dieser Zeitspanne werden in der Schweiz Waren und Dienstleistungen im Wert von knapp 700 Milliarden Franken produziert. Das ist das sogenannte BIP. Dividiert man dieses BIP durch die 250 Arbeitstage, so kommt man auf 2.8 Milliarden Franken Wertschöpfung pro Tag. So viel kostet also theoretisch ein Feiertag, an dem nicht gearbeitet wird.
In Tat und Wahrheit sind die Kosten aber geringer. Das hat zwei Gründe. Erstens werde auch an Sonn- und Feiertagen gearbeitet, etwa in Spitälern oder in der Gastronomie, sagt Fabian Schnell, Ökonom bei der liberalen Denkfabrik Avenir Suisse: «Man kann anschauen, welche Branche wie viel zur Wertschöpfung beiträgt und anschliessend eine Schätzung abgeben.» Für einen Sonntag seien es etwa 15 Prozent. Ob dies auch 15 Prozent der arbeitenden Bevölkerung entspricht, könne man nur schwer herausfinden.
An einem Sonn- oder Feiertag beträgt die Wertschöpfung somit immer noch rund 420 Millionen Franken. Der zweite Faktor, der die Rechnung beeinflusst, ist die Tatsache, dass die Leute unmittelbar vor und nach Feiertagen produktiver arbeiten.
Einerseits weil sie davor noch Pendenzen abarbeiten. Andererseits, weil sie danach ausgeruht zur Arbeit kommen. Der Erholungseffekt dürfte nach Auffahrt noch verstärkt zum Tragen kommen, denn viele Arbeitnehmenden machen die sogenannte Brücke, sagt Schnell: «Vier Tage am Stück freizunehmen, erhöht den Erholungseffekt. Das wirkt sich positiv auf die Produktivität aus.»
Ökonomen können beruhigt ausschlafen
Dieser Zusammenhang zwischen Erholung und Produktivität ist wissenschaftlich bestätigt und wurde auch in einem Gutachten der Universität Bern zu Handen des Bundes im Jahr 2011 festgehalten. Berücksichtige man diesen Effekt und jene, die trotz Feiertag arbeiteten, so hält Schnell fest: «Pro verlorenem Arbeitstag sind es etwa 2 Milliarden.»
2 Milliarden Franken Wertschöpfung, so viel kostet also die Auffahrt. Doch weil der Faktor Erholung nachweislich einen Teil des Ausfalls rettet, können auch Ökonomen am Brückentag beruhigt ausschlafen.
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