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Steinchen des Anstosses: Schweizer Zucker. Neu halbier-, doch nicht weniger streitbar.
Keystone/ Christian Beutler
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Zucker: Ein Würfeli, viele Meinungen

Zucker ist Lebensenergie – und doch brauchen wir ihn nicht. Zucker schadet unserer Gesundheit – und doch ist er überall. Zucker hat sowohl einen guten, wie auch einen schlechten Ruf. Wie konnte es so weit kommen? Die Antwort ist einfach: Zucker vereint zu viele Interessen.

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Medizin/ Gesundheit

Zucker schmeckt süss und macht froh. Doch das, was wir als «Zucker» bezeichnen, ist vor allem ungesund. «Zucker in der Nahrung ist komplett überflüssig», sagt Bettina Wölnerhanssen, Ärztin und Forschungsleiterin am Claraspital Basel. Sie meint damit den kalorischen, raffinierten Zucker, den wir unserem Essen zufügen. «Was unser Körper braucht, kann er selber produzieren, aus komplexen Kohlenhydraten, Fett und Proteinen.»

Wirtschaft/ Industrie

Zucker ist mehr als nur süss. Zucker schafft Arbeitsplätze und bringt Umsatz. Landwirte bauen Zuckerrüben an, in den Zuckerfabriken entsteht Zucker, Nahrungsmittel- und Getränkehersteller verarbeiten diesen weiter. «Den Kunden zu sagen: ‘Esst weniger Zucker!‘ ist nicht unsere Aufgabe», sagt Guido Stäger, CEO der Schweizer Zucker AG. Zucker macht Fertigprodukte haltbar, er sorgt für Volumen und Schweizer Zucker bringt Swissness.

Landwirtschaft/ Umwelt

Zucker ist Energie aus der Natur. Für die Selbstversorgung der Schweiz ist er relevant, immerhin liefert die Zuckerrübe pro Hektare am meisten Energie. Doch die Zuckerrübe ist eine anspruchsvolle Pflanze, der Pestizideinsatz erheblich. «Wir wollen nichts produzieren, was den Konsument*innen oder der Natur schadet», sagt Josef Meyer, Präsident des Schweizerischen Verbands der Zuckerrübenpflanzer, «wir müssen immer ökologischer werden!»

Politik

«Der Zucker hat ganz klar eine Lobby», sagt Journalist und Co-Präsident von Lobbywatch, Otto Hostettler. Landwirtschaft, Zuckerfabrik, Lebensmittelindustrie – sie alle sind im Bundeshaus vertreten. Stark vertreten. Ob Zucker besteuert, unterstützt, reguliert, beworben sein soll, entscheidet die Politik. Die Prävention von Krankheiten ist dabei nur ein Interesse von vielen.

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