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Schwangerschaftsabbruch ist auch in der Literatur ein sensibles Thema.
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Dem Tabu einen Platz in der Sprache geben: Abtreibungen in der Literatur

Kaum jemand spricht über Abtreibungen. Das Thema bleibt eine «sensible Angelegenheit» und schambesetzt. Umso wichtiger wäre es, dass Abtreibungen in der Literatur vorkommen. Doch: Es gibt nicht viele fiktionale Texte zum Thema.

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  • Die junge deutsche Literatin Charlotte Gneuss hat abgetrieben – und die Erfahrung gemacht: Das Thema ist noch immer ein Tabu. Es wird nicht darüber gesprochen und auch in Büchern und Filmen nur selten behandelt. Sie kritisiert die fehlende Repräsentation in fiktionalen Werken.
  • Gründe für die Tabuisierung: Abtreibungen sind nach wie vor übers Strafrecht geregelt. Betroffene empfinden Scham. Das Thema ist politisch umkämpft.
  • Charlotte Gneuss hat sich künstlerisch mit Schwangerschaftsabbrüchen auseinandergesetzt: Sie hat ein Theaterstück geschrieben und einen Sammelband zum Thema mitherausgegeben.
  • Der Sammelband mit dem Titel «Glückwunsch» bündelt 15 Erzählungen über Schwangerschaftsabbrüche. Das Wertvolle an dieser Anthologie: der Facettenreichtum, der das Thema aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.
  • Die Literaturwissenschaftlerin Nicole Seifert erklärt die systematische Abwertung von Autorinnen in der Literaturgeschichte: Ihre Bücher wurden ignoriert, ihre Themen für unwichtig erklärt. Zahlreiche Autorinnen gingen dadurch vergessen. Allmählich werden einige von ihnen wiederentdeckt, die dänische Schriftstellerin Tove Ditlevsen etwa.
  • Ein Beispiel für die jahrelange Abwertung sogenannter Frauenthemen in der Literatur wird in der Sendung zu hören sein: Marcel Reich-Ranicki über einen Roman von Marlene Streeruwitz.
  • Verschiedene Bücher, die Abtreibungen zum Thema haben, werden in der Sendung vorgestellt.

Im Podcast zu hören sind:

  • Charlotte Gneuss, Schriftstellerin
  • Nicole Seifert, Literaturwissenschaftlerin

Im Podcast erwähnte Bücher:

  • Tove Ditlevsen: «Abhängigkeit» (Teil 3 der «Kopenhagen-Trilogie»). Aus dem Dänischen von Ursel Allenstein. Aufbau 2021.
  • Annie Ernaux: «Das Ereignis». Aus dem Französischen von Sonja Finck. Suhrkamp 2021.
  • Lotta Elstad: «Mittwoch also». Aus dem Norwegischen von Karoline Hippe. Kiepenheuer & Witsch 2019.
  • Charlotte Gneuss, Laura Weber (Hrsg.): «Glückwunsch. 15 Erzählungen über Abtreibung». Hanser Berlin 2023.
  • John Irving: «Gottes Werk und Teufels Beitrag». Aus dem Amerikanischen von Thomas Lindquist. Diogenes 1988.
  • Claudia Piñeiro: «Kathedralen». Unionsverlag 2023.
  • Nicole Seifert: «Frauenliteratur. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt». Kiepenheuer & Witsch 2021.
  • Marlene Streeruwitz: «Entfernung». S. Fischer Verlag 2008.

Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch

Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext

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