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Drei aktuelle Buchempfehlungen auf dem Literaturstammtisch
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Ernaux, Jachina, Supino: Literatur aus Frankreich, Russland und der Schweiz

Die französische Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux schreibt einen berührenden Brief an ihre verstorbene Schwester. Die russische Autorin Gusel Jachina befasst sich mit den Abgründen der sowjetischen Vergangenheit. Und der Schweizer Franco Supino geht auf Spurensuche nach Neapel.

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«Das andere Mädchen» von Annie Ernaux ist ein autofiktionaler Brief der Autorin an ihre verstorbene Schwester, die sie aber nie kennengelernt hat. Ernaux erfuhr als Kind nur zufällig davon, dass es diese «andere Mädchen» einst gegeben hat. In ihrem Buch zeigt die Nobelpreisträgerin einmal mehr ihr grosses Können, auf wenigen Seiten Gedanken, um Gedanken zu sezieren, findet Katja Schönherr, die das Buch an den Literaturstammtisch mitbringt.

Kasan 1923. Im Wolgagebiet herrscht Hunger. Dejew, ein ehemaliger Rotarmist, soll 500 verwahrloste Waisenkinder nach Samarkand schaffen, um sie vor dem Hungertod zu retten. Aber es fehlt an allem. Proviant, Kleidung, Medikamente. Nach «Suleika öffnet die Augen» und «Wolgakinder» legt Gusel Jachina einen dritten Roman vor, der sich mit den Abgründen früher sowjetischer Geschichte befasst. Ein Beitrag zu einer Aufarbeitung, die, konsequenter betrieben, heute vielleicht eine andere Politik in Russland zur Folge hätte als die momentane, sagt Michael Luisier, der den Roman vorstellt.

Im heutigen Kurztipp stellt Annette König den neuen Roman «Spurlos in Neapel» von Franco Supino vor. Jahre nach dem Tod des Vaters begibt sich der Erzähler auf Spurensuche nach Neapel. Er will endlich die Stadt kennenlernen, deren Sprache er spricht. Bei seinen Erkundungen stösst er auf die geheimnisvolle Geschichte eines schwarzen Camorrista, die ihn in Bann zieht.

Buchhinweise:
Annie Ernaux. Das andere Mädchen. Aus dem Französischen von Sonja Finck. 70 Seiten. Suhrkamp, 2022.
Gusel Jachina. Wo vielleicht das Leben wartet. Aus dem Russischen von Helmut Ettinger. 591 Seiten. Aufbau, 2022..
Franco Supino. Spurlos in Neapel. 250 Seiten. Rotpunkt, 2022.

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