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Unkontrollierter Stuhlgang ist häufig mit Scham behaftet.
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Das grosse Tabu: Darminkontinenz

Bei Stuhlinkontinenz meinen viele, das sei, wenn jemand richtig in die Hosen macht. Eine Stuhlinkontinenz ist medizinisch ausgedrückt der Verlust von Winden oder Stuhl zu einer unpassenden Zeit, an einem unpassenden Ort. Den Patienten ist das extrem unangenehm und sie sprechen mit niemandem darüber.

Ist ein ein bisschen Stuhl in der Unterhose etwas Einmaliges, besteht kein Grund zur Sorge. «Ist es jemandem unangenehm, gerade weil er sich nicht zu Hause, sondern in Gesellschaft aufhält, sollte gehandelt werden», sagt Daniel Dindo, Chirurg und Proktologe.

Mehr Ballaststoffe für dickeren Stuhl

Unter Umständen reicht eine Umstellung des Speiseplans. Ballaststoffe, Vollkornprodukte, Früchte und Gemüse können helfen, dass der Stuhl fester wird. «Auch pflanzliche Produkte wie Flohschalensamen können helfen.» Bringt die angepasste Ernährung nichts, verschreibt der Chirurg Physiotherapie. Das letzte Mittel wäre dann ein chirurgischer Eingriff.

Keine Scham

Jeder Zehnte leidet unter Darminkotinenz. Im Alter wird das Gewebe auch im Darmbereich schlaffer. Frauen sind nach komplizierten Geburten etwas häufiger betroffen. Männer dagegen getrauen sich kaum, sich jemandem anzuvertrauen, dass sie unter unkontrolliertem Stuhlabgang leiden. Dabei muss man sich am allerwenigsten vor dem Arzt schämen. «Wer sich einem Arzt anvertraut kann unheimlich profitieren. Darminkontinenz isoliert jemanden auch gesellschaftlich und das psychische Leiden ist gross.»

Nicht selten sind die Patienten von Daniel Dindo voll des Lobes, dass sie nach erfolgreicher Behandlung ein komplett neues Leben haben. «Da können Patienten wieder Fahrradfahren, an gesellschaftlichen Anlässen teilnehmen, in die Ferien fahren und einen normalen Alltag geniessen, ohne ständig nach der nächsten Toilette zu schielen.»

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