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Das Internet, unter anderem Spielwiese für raffinierten Betrug.
Reuters
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«Im Krokodilsumpf» von David Zane Mairowitz

Elmo bekommt eine E-Mail. Eine Witwe aus Nigeria bittet ihn um Hilfe bei einer dubiosen finanziellen Transaktion. Und: Elmo lässt sich auf den Handel ein. Eine faszinierende, gruselig-amüsante Reise durch die Untiefen des Internets, in die Exotik Afrikas und in die geheimen Abgründe unserer Seelen.

Solche Spam-Mails kennt jeder: Ein zumeist afrikanischer Unbekannter, oft Namensvetter des/der Angeschriebenen, verspricht mehrere Hundertausend Dollar Gewinn. Man muss nur mit seiner europäischen Angehörigkeit bei einer finanziellen Transaktion bürgen. Ein offensichtlicher Betrugsversuch, oder?

Man würde staunen, wüsste man, wie viele Menschen solch suspekten Internetaufrufen folgen und das Körnchen Wahrheit suchen. Elmo, ein sympathischer Mann des Mittelstandes, normal gelangweilt, vertraut auf seine Skepsis und verheddert sich doch, sehenden Auges, in seinen eigenen ungeahnten Phantasien.

Autor und Regisseur David Zane Mairowitz jongliert virtuos, rasant und mit bizarrem Humor mit den Segnungen der Globalisierung: Das Internet, das Raum und Zeit überwindet, das scheinbar Leerstellen im Leben füllt und Spielwiese ist für raffinierten Betrug; Manipulation von Gewinnsucht, von latenten exotisch aufgeladenen erotischen Phantasien; Abzockereien durch vorgeblich wohltätige Organisationen; groteske Spielarten von Korruption in Ländern wie Nigeria; Sex-Tourismus kaschiert als Helfersyndrom.

Mit Martin Reinke (Elmo); Marie-Hélène Echard (Emily Alintah); Aloysius Itoka (Abubakar Abubakar); Missraim Komi Tagbonou (afrikanische Männerstimme); Regina Lemnitz (Marion); Joachim Kaps (Rainer); Martha Fessehatzion (Felicity Banta)

Regie: David Zane Mairowitz - Produktion: RBB 2004 - Dauer: 48'

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